Monster in mir

Rap ist kälter als der Tod. Beim Ex-Linzer Chakuza führt das Gefühls-Ghetto für harte Jungs mit verschlagenen Worten in die Top Ten.

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Drama, martialische Bilder, Selbstzweifel, Hass, Außenseitertum und schwere, metallische, elektronisch aufgebohrte Beats. Das sind auf Soloalbum Nummer Drei von Chakuza ein paar der Zutaten, die „Monster in mir“ in Deutschland und Österreich unter die Top Ten hievte. Was in den USA kreativ schon längst in der Krise ist, harter SUV-HipHop nämlich, hat Chakuza für deutschen Rap adaptiert und perfektioniert. Dicke Konsumpower und Angeberei mit Warenwert sucht man bei Chakuza im Unterschied zu den US-Vorbildern allerdings vergeblich. Stattdessen stählerne Beats und gepeinigte Seelen. „Monster in mir“ kommt mit strengem, schwarz-weißen Booklet und gewitzten, lyrisch avancierten Wortspielen; auch wenn jeder dritte Reim mit großen Dingern und irgendeiner Körperöffnung eine Wortparty veranstaltet. Den Humor von Kollegen wie Sido lässt Chakuza dabei vermissen. Dafür hat Chakuza wenigstens Sidos medialen Scheingefechte nicht nötig. Wenn es also tatsächlich leicht schizophrene, harte Knaben im deutschen Sprachraum geben sollte, und ja, gut, die gibt es, dann werden diese mit „Monster in mir“ bestens bedient. Wenn man sich von Rap aber mehr als düstere Dramen und schwarze Todesspiralen erwartet, wird mit dem dritten Album von Chakuza manisch oder depressiv.

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