Knoxville

Ein gemeinsamer Termin in Tennessee reicht noch nicht, damit außergewöhnliche Musiker außergewöhnliche Avantgarde herbei improvisieren.

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Von Supergroup war im Vorfeld die Rede. Aber eine Supergroup ist etwas anderes. In einer ordinären Supergroup hat jeder Musiker eine Menge Trophäen und Fame daheim im Spind, man trifft sich, jamnt, versteht sich, bringt ein Album raus, geht auf Tour und scheißt wie nebenbei große Kunst. Supergroups sind kurzlebig. Diese drei Musiker hier – Christian Fennesz, David Daniell, Tony Buck – sind nun zwar in ihrem Bereich bekannte Köpfe, aber treiben das mit der Kurzlebigkeit auf die Spitze. Die drei haben sich in ihrem Leben ungefähr nur für die Dauer dieser Aufnahme gesehen. In Knoxville, Tennessee, hatte das Trio bei einem Festival behutsames Schlagwerk, filigrane Elektronik und gläserne Gitarren spontan ineinander verwoben. “Diamond Mind“ tritt mit ganz viel Zischen und Gluckern an den Becken auf der Stelle, Improvisation Nummer Drei („Antonia“) komprimiert sich zum Ende hin hörbar mit funktionsmelodischen Stimmungsaufhellern an der Gitarre. Viele Absprachen hat es zwischen den Musikern aber offenbar nicht gegeben – zu häufig ist die Grundstruktur ähnlich, der Anfang luftig, das Ende verdichtet. Man verlässt sich zu sehr auf die einmalige Kombination von individueller Instrument-Power; und die trägt 30 Minuten lang gerade mal so.

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