Sieht man sich die in ihre knallengen Jeans und Lederjacken hineingepressten und vom Tageslicht vollkommen verschonten Körper der Mitglieder dieser Band etwas genauer an, könnte man zu dem Schluss kommen, The Horrors würden ihren Hunger ausschließlich mit Watte und Zigaretten stillen. Diese Spargeltarzane bestehen nämlich nur aus einem Knochengerüst, das von blasser Haut überzogen ist. […]
Sieht man sich die in ihre knallengen Jeans und Lederjacken hineingepressten und vom Tageslicht vollkommen verschonten Körper der Mitglieder dieser Band etwas genauer an, könnte man zu dem Schluss kommen, The Horrors würden ihren Hunger ausschließlich mit Watte und Zigaretten stillen. Diese Spargeltarzane bestehen nämlich nur aus einem Knochengerüst, das von blasser Haut überzogen ist. Ob ihres spindeldürren Äußeren ist es umso verblüffender, mit welcher Energie diese Nihilistentruppe musikalisch zur Sache geht.
Das aus London stammende Quintett stellt gleich im Eröffnungssong „Jack the Ripper“ eines klar: Hinter dem aufgelegten Make-up verbirgt sich nicht bloß Effekthascherei, auf die sich zur Zeit so mancher Möchtegernrocker beschränkt, sondern auch einiges an Mehrwert. Auf „Strange House“, ihrem Debütalbum, schließen sie die mit viel Whiskey, toxischen Substanzen, Schweiß und niederen Instinkten angereicherte Sturm-und-Drang-Phase des Punkrock (im Sinne von „Search and Destroy“) mit Gothic-Elementen kurz.
Das treibende „Count in Fives“, welches mit einer melodiösen Hammondorgel, Splittergitarren, einer beherzt holzenden Rhythmusabteilung und psychotischem Gesang pfeilschnell um die Ecke biegt, ist ein Highlight von vielen. Mit „Strange House“ setzen diese fünf mit voluminösen Drei-Wetter-Taft-Frisuren ausgestatteten Grufties dem Rock den Defibrillator an und holen ihn mit einem kräftigen Stromstoß zurück ins Leben. Elektrisierend!