Aus der Heimat

Stimmen, Sounds und Rhythmen aus der Heimat von Saam Schlamminger – das ist München und Teheran. Was, wie und warum bleibt unklar.

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Zumindest eilig hat es Saam Schlamminger nicht. Nach über 9 Minuten erhebt sich aus einer unruhigen Tonbandschleife und nervös geschnittenen Samples erstmals merklich die Figur einer Zither. Die Zither gehört dem Großvater. Karl Schlamminger hatte 1924 sechs Minuten Landler, Marsch und Gruß vom Uetliberg aufgenommen. Titel: „Aus der Heimat“. Der Enkel verarbeitet das jetzt. Er bettet es in eigene Samples ein, spinnt harmonische Bögen und rhythmische Impulse drum herum. 43 lange Minuten lang. Wie und warum hier was genau kombiniert wird, erschließt sich allerdings nicht. Und das, obwohl alles im Booklet minutiös vermerkt wäre.

Dort präsentiert Saam Schlamminger einen textlichen Leitfaden durch seine Soundcollage, der magnetisch geschrieben ist, nur eben die Musik nicht mit zusätzlichen Bedeutungspartikeln auflädt. Eher funktioniert es anders herum: Das Medienhörspiel wird zum Soundtrack, das Booklet wird zum eigentlichen Text. Am Cover prangt der Damavand, innen der Watzmann, die beiden mythischen Hausberge von München und Teheran. Saam Schlamminger versucht eine Brücke zwischen alter und neuer Heimat zu schlagen – mit zwölf Jahren ist er aus dem Iran nach München gekommen. Man erkennt Verdichtungen. Musikalisch und im Artwork. Doch trotz eines engmaschigen Konzepts unterfordert die beiläufige, dahin plätschernde Sound-Collage vor allem das Ohr.

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