Wassermusik / Witch Wave Pt. 17.: Du möchtest wissen, wie ein magentafarbener Klabauter jault, während er durch tote Ozeane surft?
Die Voraussetzungen sind denkbar günstig. Nurses sind eigenwillig und docken dabei noch dazu an diverse maritime Musikgenres der letzten Jahre an, sei das nun Chill Wave, Surf Rock, Yacht-Afro-Indie oder Deep Sea Psychedelic Pop. Die Zahl der Bands, die auf wabernden, verwaschenen Schallwellen interessante Musik ausgespukt haben, ist dabei enorm: Ruby Suns, Caribou, Washed Out, Baths, Neon Indian, Yeasayer, Animal Collective, Yacht, Panda Bear, Toro Y Moi, Teebs oder G.F. Händel. Nurses erreichen dieses Niveau nur punktuell. Im Strom ihrer zwielichtigen Songs ist es schwer die Ankerpunkte auszumachen, jene Momente, die das Trommelfell in Vorfreude erzittern lassen. Das Trio aus Portland hat Mühe den Horizont auf ihrem Label „Dead Oceans“ zu sehen; die gequetschte Stimme von Sänger Aaron Chapman ist dabei noch am deutlichsten wieder erkennbar, eine Stimme, die an wenig sonst erinnert, am ehesten noch an einen verschnupfen Gruff Rhys von den Super Furry Animals oder Les Claypool von Primus. Gleichzeitig ist sie auch größter Angriffspunkt, wenn sie nämlich nicht jene Gelenkigkeit und Dynamik besitzt, um ein ganzes Album und seine eigentlich gelungenen Songs in all ihren Gefühlslagen zu tragen.