Echos

Shrubbn formulieren nach langer Schaffensperiode endlich ihren Sound und landen mit viel Hall und Frickelei beim Ambient.

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Das Projekt Shrubbn gibt es wohl länger als sämtlichen momentanen Modeerscheinungen in der elektronischen Musik zusammen, über mehr als 15 Jahre plätscherte es vor sich hin. Ein Beitrag hier, eine Mini-Tour da, eine Jam-Session dort. Nie reichte es zu etwas greifbarem, nie wurde der Sound des Projekts endgültig formuliert. Je nach Lebens- und Stimmungslage der beiden Protagonisten Marco Haas, seines Zeichen zuständig für Raubaukendisco-Sound bei T.Raumschmiere und Ulli Bomans, der sich als Schierens über weite Strecken seine Nächte um die Ohren schlug, war der Sound von Shrubbn mal Kitsch, mal Banger. Lange Zeit harter Electro mit Punk-Elementen, dann wieder simple Noise-Kapriolen, nun sind sie mit ihrem Debütalbum wohl dort angekommen, wo sie vielleicht nie hinwollten, beim Ambient.

Vorab wurden Teile des Albums zerlegt und von The Orb neu arrangiert. Eine etwas eigenwillige Wahl, wenn man auf die Geschichte der Band blickt, jedoch wenn man das Album hört, eine völlig Schlüssige. Zwischen sanften, minimalistischen Klängen, analogen Sound-Tüfteleien und verschrobenen Synthie-Sounds bewegen sich die insgesamt 14 katalogisierten Tracks von „Echos“. Innerhalb der 14 Echos, von Echo 1/4 bis Echo 6/2, toben sich die beiden in ihrer stillen Welt aus. Einen Eckpfeiler des Albums auszumachen fällt schwer, so steht doch ganz eindeutig der Sound im Mittelpunkt, jeder Track für sich und zugleich im Kollektiv des Albums.

Ruhiges Piano vermischt mit kratzigem Minimal-Sound, Kraut-Techno mit Jazz-Ambitionen, nicht wenige Genre-Mitstreiter, sofern es diese gibt, würden hier schnell eifersüchtig werden. Präzise spulen die beiden ihr Programm ab, nicht einmal schweifen sie ab, zitieren, es bleibt stets einzigartig. Der Hall als Hauptbestandteil eines Echos, respektive dieses Albums zeigt, wie mit doch simplen Effekten dem Ganzen abschließend nochmals mehr Tiefe verliehen werden kann.

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