New Jack Swing sendet durch verschiedenste Technologieräume und Folien seine Emotionen herüber – schwer fassbar und unfassbar zugleich.
El_Txef_A hat sich einen der schlimmsten Künstlernamen seit The The ausgesucht. Selbst wenn man weiß, dass man das baskische Pseudonym „El Tscheffa“ ausspricht – der Chef –, wird es nicht besser. Glücklicherweise ist das fast das einzig Schlechte, das man über El_Txef_A sagen kann. Und eventuell, dass man ihn kaum noch an einem bestimmten musikalischen Referenzsystem festmachen kann. Hier kommt Witch House auch über die Ecken New Jack Swing, Post-Dubstep und tiefer gehängten Weiden zurück in den Club. Wahlweise blutet dieser auch einfach langsam aus.
Aitor Etxebarria aus Bilbao rührt auf „Slow Dancing In A Burning Room“ ein seltsames Beat-Amalgam, das vollgeräumt ist mit Bruchstücken der Vergangenheit. Seine Besonderheiten: synthetische R’n’B-Streichern, bouncende Beats und echte Songs! mit echten Melodien! Art Department und Sbrtrkt sind da gar nicht weit weg. Verfremdete Stimmen senden durch ihren Technologieraum Emotionen herüber. Ist das schon wieder Blues? Ist das Bristol? Ist das Konzerthaus-Electro?
Das Album, ja selbst einzelne Tracks brechen aus klaren Schemen aus, zart bouncende Beats werden von Streicher-Arrangements durchbohrt, eine Soul-Ballade schwingt sich zu einer Block-Party auf, Saxophone und Pianos machen das Wort „Groove“ wieder – äh, Verzeihung – cooool und gaaanz tief gepitchte Stimmen singen von der Freiheit über einem verqueren Sklavenrhythmus. Wäre „Slow Dancing In A Burning Room“ nicht so schwer fassbar und würde es nicht so diffus nachhallen, könnte man ihm eine große Zukunft voraus sagen. Bei John Talabot, Cubenx oder Caribou hätte genau das nicht geschadet. Slow Dancing In A Burning Room ( LP ) – 2012 – Fiakun by El_Txef_A