Batida

Wenn dir "Kuduro" nichts sagt, bist du mit einer Compilation zum angolanischen Daft Punk-Dancehall besser bedient. Wenn doch, darf es auch Batida sein.

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Kuduro wird es wohl schwer haben jemals die Tanzböden in Mitteleuropa zu erobern. Im günstigsten Fall tun sich Vampire Weekend oder M.I.A. für ein Hollywood-Melodrama mit einem Kuduro-Artist wie Lucenzo zusammen und bringen ein Schlaglicht auf die blühende Szene Angolas. Oder Buraka Som Sistema werden noch richtig groß. Sonst aber hat die Kolonialgeschichte einfach zu wenig Spuren im kulturellen Bewusstsein des oberen Donauraums hinterlassen. In Frankreich, Italien, Großbritannien oder ganz besonders Portugal sieht das deutlich anders aus. Da versteht man die gerappten Texte über die Ungerechtigkeiten des Alltags, die schwierige Verantwortung 37 Jahre nach der Unabhängigkeit Angolas – immerhin wohnen schwarze Emigranten ein den Randbezirken, vielleicht sogar im Kellergeschoß und leihen sich für eine Party einen Korkenzieher aus. Soundtrack: Kuduro. Pedro Coquenao ist jemand, der selbst sich selbst halb als Angolaner, halb als Portugiese sieht. Für seine Radioshow hat er laufend in den Plattenkisten beider Länder gewühlt, gesamplet und Beats – Batidas – an befreundete Vokalisten geschickt. Die zehn Tracks lassen zwar rhythmische Vielfalt vermissen, Experimente mit Sounds oder Harmonien sind nicht vorgesehen, "Batida" erfüllt aber wohl seinen Zweck, und der hat außer mit Party auch noch viel mit Interkulturalität zu tun.

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