Und noch ein Nebenprojekt: Zwei Mitglieder von Hot Chip und ein befreundeter Studio-Wizard bauen synthetische Popmusik. Kaum überraschend, aber super.
Nach Alexis Taylor, der mit seiner About Group Improvisation und Songwriting miteinander verschneidet, und Joe Goddards The 2 Bears, die dem Pop in House und Garage nachspüren, forscht jetzt mit New Build ein neues Seitenunternehmen der englischen Indie-Elektroniker Hot Chip im post-internet’schen Schmelztiegel aller Möglichkeiten: Al Doyle, der Mann mit dem roten Bart, spielt Gitarre – wie er das auch als Tour-Mitglied des verblichenen LCD Soundsystems getan hat –, Bass sowie Percussions, bedient allerlei Geklopfe, Geraschel und Geklatsche und arrangiert Streicher. Felix Martin, ebenfalls von Hot Chip, ist vor allem als Produzent von „Elektronik“ und als DJ zu verstehen. Tom Hopkins ist Studio Engineer und „Komponist“.
Aus dieser Liste von Zuständigkeiten und Bausteinen ergibt sich relativ erwartungsgemäß eine sauber designte synthetische Popmusik, in der die Komponenten Gitarre und Dancefloor gleichgestellte Freundinnen sind. Eine Haltung, die nicht zuletzt dank der Hauptband, eine – Gott sei Dank – längst etablierte ist. New Build jedoch addieren nicht, wie jede zweite Kitsuné-Combo das tut, simpel ballernde Hauruck-Elektronik und Human-League-Melodie zu einem Monument des Stumpfen, sondern arbeiten mit dem ganz dünnen Messer: Der Mutterband nicht ganz unähnlich, stützen sich New Build auf blauäugigen Soul der 80er, beziehen aber einerseits die verschrobene Song-Architektur eines Robert Wyatt oder eines mittleren Peter Gabriel, andererseits die Idee „Techno“ stärker in den Mix mit ein. Wenig überraschend – aber gut. Steel Pans gibt’s auch, die zittern dann so schön karibisch.