Die Veteranen der britischen Warehouse-Szene kommen zurück auf die große Bühne und haben ein gelungenes Comeback-Album im Koffer.
Beinahe ein ganzes Jahrzehnt dauerte es, bis einer der einflussreichsten Dance-Acts der jüngeren Geschichte wieder ein Album fertigstellte. Seit 2004 gab es von dem südenglischen Brüderduo Orbital nur Schonkost, ehe mit einer Jubiläumstour doch wieder der musikalische Funke übersprang. Ihren markanten Sound-Mix aus Techno, Acid Rave und Klassik-Zitaten haben Phil und Paul Hartnoll nun mit einer Prise Goth-Chic und Dub, UK-Bass und Dubstep ins Jahr 2012 befördert. Stilbildend wie kaum eine andere Band Anfang der 90er steht mit „Wonky“ jetzt ein besonderes Comeback in den Startlöchern.
Wie ihre britischen Genre-Kollegen – allen voran Underworld, Faithless, The Chemical Brothers und einigen anderen – sind Orbital stets bedacht auf das richtige Mischverhältnis von Linientreue, Pop-Ambition und künstlerischem Anspruch. So wird auf dem neuen Album viel Wert auf Diversität – man nehme nur die beiden Kollaborationen mit Zola Jesus und Lady Leshurr – sowie die britischen Elektronik-Wurzeln gelegt. Nicht ohne Grund trägt das Album seinen Namen, britischer Underground mit dem Streben nach Größerem.
Freilich liegen zwischen dem sauberen und hellen Opener „One Big Moment“ und dem dreckigem „Belzedub“ Welten, doch gerade ein Act wie Orbital ist es, der sich genau diesen vorerst zusammenhanglosen Mix anmaßen kann, um im Laufe des Albums zuerst eine musikalische Landschaft zu skizzieren, anschließend zu erklären und gleichzeitig seinen Standpunkt zu untermauern.
Orbital war schon von Beginn an das Bindeglied zwischen Warehouse-Rave und Massenveranstaltung, daran hat sich auch nach der Schaffenspause nichts geändert, so verbinden Orbital einmal mehr neue Strömungen aus Großbritanniens Untergrund mit ihrem Basisverständnis von elektronischer Musik und schaffen so, einen kleinen neuzeitliches Klassiker.
