Wie wenig kann man machen und dabei trotzdem Spannung aufbauen? Trapist knistern, schaben, stupsen, rauschen und klirren auf kleinstem Raum.
Martin Brandlmayr ist einer der bemerkenswertesten Drummer dieses Landes. Sein mikroskopischer Groove verdient es sich in etwa so berühmt zu sein, wie der Groove der deutschen Krautrocker Can. Und äh, deren Groove ist ziemlich berühmt. Was Brandlmayr für Radian, Trapist, Mapstation oder neuerdings auch Solo geleistet hat, geht über ein rhythmisches Fundament weit hinaus. Er verdichtet Tracks, bildet Spannungsbögen, prägt den Soundvorrat und selbst seine akzentuierten Leerstellen klingen eigenwillig. Man ist versucht von einem typischen „Brandlmayr Schaben“ zu sprechen, wenn er nämlich auf die Drei oder Vier eines Taktes kurz doppelt über ein Trommelfell streicht. Das lange offene Becken, die kurze, hohle Snare, die schwere Pauken-hafte Bassdrum – das sind Zutaten seines sehr wieder erkennbaren Stils.
Auf dem dritten Album von Trapist bespielt er andere Grooveregister, die Gleichzeitigkeit von schnellen und langsamen Beat-Impulsen, von scheinbar mehreren Tempi nebeneinander wurde in einem atmosphärischem Drumming und wenigen Impulsen aufgelöst. Auf vier Tracks ist Zurückhaltung die Devise: Wie wenig kann man machen und dabei trotzdem Spannung aufbauen. Trapist sind darin sehr gut, da ein Surren, dort ein Knacksen, ein minimales Crescendo, Miniaturen huschen vorbei, werden angedeutet, von zartem Nichts umhüllt und transformieren sich zu neuen Nano-Kontrasten. Dieses Trio beherrscht Dynamikspiele auf allerkleinstem Raum. Nur die manchmal gefälligen Gitarrenharmonien stören in diesem feinen Soundgefüge die durchdachte Kohärenz.