Der spanische Regisseur Mateo Gil fügt dem Mythos rund um Butch Cassidy eine interessante Facette hinzu und kann sich dabei voll und ganz auf seinen raubeinigen Hauptdarsteller Sam Shepard verlassen.
Nachdem der alte Haudegen Butch Cassidy alias James Blackthorn auf seinem Heimweg von Bolivien in die USA vom Spanier Eduardo beinahe erschossen wird und auch noch sein Pferd mit dem ganzen Ersparten durchbrennt, bietet ihm der Übeltäter als Wiedergutmachung einen Teil der Beute seines letzten Überfalles an. Die Beiden tun sich zusammen und müssen sowohl gegen die Natur als auch gegen eine Horde von Verfolgern bestehen. Vor allem die beinharten Landschaften Boliviens dienen als omnipräsente Bedrohung und werden von Regisseur Mateo Gil und seinem Kameramann als solche perfekt eingefangen. Hinzu kommt ein famoser Sam Shepard, dem man den in die Jahre gekommenen Gesetzlosen auf der Flucht vor seiner eigentlichen Identität jede Sekunde abkauft und stark an die Kollegen Eastwood (William Munny in »Unforgiven«) und Bridges (Rooster Cogburn in »True Grit«) erinnert. Ein paar Längen haben sich dann aber doch eingeschlichen: ein Showdown, der plötzlich keiner sein will, misslungene Rückblenden, die einem das Schicksal von Sundance Kid aufzwingen und ein Stephen Rea, der aufgrund des Drehbuchs leider vollkommen blass bleibt. Trotz alledem ist »Blackthorn« eine willkommene Abwechslung und bietet gute Westernunterhaltung.