Biodance

Nicht halb so gut wie Boards of Canada aber viel besser als diese CDs vom Diskonter auf denen „Entspannungsmusik“ draufsteht.

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Auf dem Debütalbum des aus Madrid stammenden Elektronikmusikers Crisopa geht es opulent zur Sache. Da hat jemand keine Angst davor sich mit esoterischem Kitsch zu spielen und layert Welle auf Welle ziemlich oldschoolige an- und abebbende Synthflächen übereinander, die dann ineinander fliessen oder sich langsam und dabei mild leuchtend in bläulich schimmernden Hallräumen und Echokammern auflösen. IDM, Post Rock, Ambient, und an alles am besten noch immer die Endung "Gaze" drangehängt.

Vielleicht ist das nicht unbedingt die Musik, die man in einen Salzwassertank mitnehmen will, dazu ist dann doch noch zu viel Bewegung drin, aber sicher eine naheliegende Wahl, wenn man im Garten die neuen Unterwasserlautsprecher vom Pool ausprobieren will. Vangelis oder Jarre würden vermutlich so klingen wenn sie jünger wären und eine Frühneunzigermusiksozialisation abgekriegt hätten. Auf den Punkt gebracht wird hier gar nix und die sich im Klappentext findende Ansage „Biodance is a system of self-development that uses music, movement and positive feelings to deepen self-awareness“ lässt darauf schliessen, dass Crisopa wahrscheinlich ein anstrengenderer Gesprächspartner ist als es jeder Nazi-Rocker je sein könnte. Ausser hippieeskem Geschwurbel gibt’s also auch keine große Message. Aber wozu auch wenn es Schönheit gibt, die hier zwar nicht tief geht im Soul-Sinne, aber zumindest eine sonische Entsprechung von räumlicher Tiefe herstellt, in der man sich durchaus kurz verlieren kann.

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