Vier Männer stehen vor vier Stahlsegeln und kitzeln mit Bögen zähflüssige Zeit aus ihren Metall-Schäften bis langsam kühle Sounds hervorquellen. Ernste Sache.
Selten, ganz selten kann man einem Pressetext nicht mehr viel hinzufügen. Außer, ob das dann auch wirklich gut klingt. Genau so wäre das bei dem Dresdner Stahlquartett, wenn das allerdings nicht so obskur wäre, dass man ohnehin kaum Infos findet. Die „futuristischen Segel“ und die „eigene Räumlichkeit und Zeitdauer“ kann man in eigenwilligen Videos immerhin relativ schnell in Aktion sehen. Da stehen dann vier gesetzte Männer wie protestantische Mönche oder Kraftwerk vor vier Klangskulpturen und kitzeln mit Bögen zähflüssige Zeit aus jeweils dreizehn Stahlstäben. Aber wenn der süße Bandname schon keine Teens und Twens von ihrem Smartphones weglockt, die Musik tut das auch nicht. Stahlquartett ist wie Ambient mit einer einzigen Klangfarbe, in dem polyphone Figuren und gutturale Obertöne nachhallen. Vielleicht werden die Stahlcelli ja auch in 30 Jahren wieder entdeckt, auf dieser Aufnahme scheinen die Möglichkeiten der Instrumente schnell erschöpft. Zu schmal ist die Dynamik, das harmonische Spektrum, die Klangfarbe. Nur Zeit dehnen, das kann das Stahlquartett wie sonst vielleicht Morton Feldman.