Selbst ohne Film und Bookletwälzer ist dieser Soundtrack eine kolossale Traummaschine, entrückend, wie ein philosophisches Schmerzmittel, Ambient, von klarem Solo-Piano durchweht.
Für Fennesz-Verhältnisse ist „Aun“ sehr locker gesetzt. Das mag daran liegen, dass die fünfzehn Track zu bewegten Bildern gemacht wurden. Situationen mit Visuals kennt der Wiener Elektromantiker Fennesz zwar, Musik zu einem –wenn auch avantgardistischen – Spielfilm mit so etwas wie einer Handlung, ist allerdings ein Novum. Sie lässt Freiräume für Gedanken, für Dialoge, und für opulente Filmkader.
Im Zentrum der versponnenen Geschichte des Films: ein japanischer Physiker, der im Angesicht der Apokalypse an der Kreation von Leben und der Zukunft forscht. Die Details sind recht labyrinthisch. Aber immerhin sagt Regisseur Edgar Honetschläger selbst, dass bei den meisten Filmen nach mehr als einem Monat nur noch ein Gefühl zurückbleibt. Und genau diese Gefühl, diese Ahnung von den ersten und letzten Dingen, dieses Einkreisen, die verzweifelte Suche, hat Fennesz vertont, nein, er hat es in Sounds verwandelt. „Aun“ setzt immer nur sehr wenige Sounds ein, einen Loop, die Schemen von Akkorden, spärliche Filter, nur ein Piano spricht in klaren, offenen Melodien. So baut sich langsam die emotionale DNA des Filmes auf. Das Ende der Dinge kann kommen.