"Gut abgehangen", "groovig", "smooth". Vor diesen Worten gibt es bei dieser offensiv geschmackvollen Remix-Compi einfach kein Entkommen.
Duzz Down San, das zwischen mild experimenteller Listening-Beatwissenschaft und Club hin und her swingende, österreichische Label für Hip Hop im weiteren Sinne, beschert uns einen Nachschlag zum Anfang letzten Jahres erschienenen „The Love Bug“-Album von 1773 (die Chicagoer Rapper Just Jay und Wisdom O.N.E.) und dem hierzulande als Producer und Radiomann bekannten Stefan Trischler a.k.a. Trishes. Also nochmal in kurz: Duzz Down San, 1773, Trishes.
Die Mehrheit der angefragten Remixer (unter anderem Brenk Sinatra, Urbs, The Clonious, Dexter, Sam Irl, Flip, …) gehört ähnlich schöngeistigen Denkschulen an wie die Schöpfer der Originalnummern selbst. Und so überrascht es auch nicht, dass die samt und sonders sehr stilvollen neue Instrumentals, die zu den A-Capellas gebastelt wurden, zwar alle eine eigene Handschrift haben, dem Material aber auch nicht wirklich ungewöhnliche neue Facetten abringen (selbst Stereotyp und B.Fleischmann entfernen sich nicht allzu weit). Die Eckpunkte bleiben Hip Hop , Soul, Funk, ein klitzekleines bisschen Jazz und ambitionierterer Downtempo-Sound, der sich in den Details bemüht nicht in Loungeflachheiten abzurutschen.
Die unspektakulär und selbstsicher in sich ruhend vorgetragenen Raps sind inhaltlich einer Native Tongue-Tradition verhaftet. Soundästhetik, Samplewahl, Instrumentierung und Arrangements quellen fast über vor Positivität und Seele. Dieses Album ist wie ein extrem gutaussehender, ausgeglichener, hochintelligenter aber ein wenig naiver Neo-Hippie-Typ, der dir mit seiner unverschämt relaxt-natürlichen Art die Freundin ausspannen könnte und du müsstest zähneknirschend zugeben, dass du es ihr irgendwie nicht verübeln kannst. Zivilisationskrüppel die sich bei dem ganzen salbungsvoll vorgetragenen „Future“ und „Love“-Ding ein wenig winden müssen, erscheint diese Musik trotz (oder gerade wegen) ihres hohen Levels an Kunstfertigkeit, Selbstbewusstsein und Traditionsverbundenheit fast schon irgendwie glatt und an der Grenze zum Banalen. Nachdem einem im inneren Widerstreit aber irgendwann die vernünftigen Argumente gegen goldenes Handwerk und Schönheit und für Noise, Punk und Kanten ausgegangen sind, wünscht man sich dann vielleicht doch ein neues Paar unschuldiger Ohren oder zumindest, dass man es sich selbst nicht immer so verdammt schwer macht, wenn doch alles so einfach sein könnte.