Psychedelisch angehauchte, entrückte Postrockinstrumentaltrips mit Elementen von Jazz, Hip Hop und Dub. Yogakurslehrer, bitte, bitte, bitte, hierauf umsteigen.
Die beiden Brooklyner Topu Lyo und Mike Thies bilden seit fünf Jahren das Duo Live Footage. Die 17 Nummern auf „Doyers“ sind laut Promozettel das verdichtete Ergebnis von sechs Tagen intensiven Improvisierens. Aufgenommen wurde im Sinner freiwilliger Selbstbeschränkung ausschliesslich auf einer 8-Spur-Bandmaschine. Mit Schlagzeug, Keyboard, Cello, Live Loopern und ein wenig Elektronik – aber angeblich ohne die Benutzung von vorgefertigtem Material – erschaffen die beiden psychedelisch angehauchten Postrock mit Elementen von Jazz, Hip Hop und Dub.
Das hat in seiner Entrücktheit etwas Prätentiöses und man hat das so natürlich schon tausendmal und unter vielen verschiedenen Namen verkauft bekommen, aber Live Footage liefern beim Schaffen einer cineastischen Untermalung für den nächsten Trip überdurchschnittlich gute Arbeit ab. Komplex und doch kohärent driften die angenehm warmen meditativen Soundspielereien durch den Raum. Auf radikale Brüche oder allzu fordernde Experimente wurde verzichtet, es sticht nichts Harsches, Spitzes, zu modern Klingendes aus dem trippigen Wall Of Sound heraus und auch die Loop-Spielereien sind immer passgenau ins handgespielte Gesamtgefüge integriert.
"Eingängig" und "melodiös" hört sich in solchen Zusammenhängen wie eine Beleidigung aus den Untiefen des Schlagers an, auf die unaufdringliche, sanfte Schönheit dieser Entspannungsmusik für den gehobenen Geschmack sind die Worte aber im besten Sinne zutreffend. Sollten Meditations- und Yogainstruktoren irgendwann mehrheitlich auf diese Art unaufdringliche Hintergrundbeschallung zurückgreifen, statt auf den picksüssen Esosynthieschrott, den sie meistens verwenden, könnten einige Zyniker vielleicht doch noch gerettet werden.