SOHN hat eine Tochter im Geiste – Dillon, ein Hauch von Klagelied, wenn auf karges Soundland trauriger Minimalpop fällt.
Im Sommer 2013 nahm die 25-jährige Musikerin Dillon im Hamburger Clouds-Hill-Studio ihr zweites Album auf. Die beiden Produzenten blieben ihr dabei treu und so führt das Folgealbum die Reduktion auf Wesentliches vom Debüt 2011 weiter. Minimaler Melodieeinsatz akzentuiert das charakteristische Geklacker, das den Klangbildern von … sagen wir Banks oder Sohn nicht unähnlich ist. Nebengeräusche lassen die künstliche Sterilität eines möbelleeren Raumes entstehen. An verlassenen Orte begibt sich die Wahlberlinerin musikalisch um die Vergangenheit zu beschwören. Textlich reicht dabei ein naturbelassener Tropus. Ist es Abschiedsschmerz der sie monoton aufheulen lässt?
Es rumort. Metallene Rohre machen aus den Songs ein perkussiv klapperndes, post-dubsteppiges, minimalistisches Gebilde, in dem es unentwegt flirrt. Gleichzeitig verankert das Piano bewusste einfache Akkorde, oder einzelne Noten puristisch in der Erde. Das klare Piano überstrahlt die dunkle, elektronische Komponente. Dillons charakteristische leicht verkaterte Mädchenstimme legt sich über die dicht-flüssige Masse an kalten Beats. Mit der intuitiven Sicherheit eines Traumwandlers schwebt Dominique Dillon De Byington souverän und zugleich fragil auf unterschwellige Elektronik zu. Anmutige Trübsal macht ihre unperfekte Direktheit aus. Unangepasste Grazie lässt Dillon schüchtern wie elegant tänzeln ohne an Zerbrechlichkeit zu rücken.