Das Fashionlabel Quipster wurde 2013 ins Leben gerufen. Wir haben mit Alina, Akin und Andi über ihren Weg vom improvisierten Messestand aus Karton zum Aufstieg in die Kärtnerstraße gesprochen. Das Statement "Ein bisschen Spaß muss sein" scheint die Spaßvögel Quipster dabei solide auf den Punkt zu bringen.
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Vom Online-Store auf die Kärntnerstraße: Quipster druckt minimalistische aber witzige Illustrationen auf T-Shirts, Tank Tops, Longsleeves und weitere Accessoires – so einfach das Konzept. Ob es ein Erfolgsrezept gibt, was der Mode seinen individuellen und unkonventionellen Charakter verleiht und über welche Wege die Aufmerksamkeit derart groß geworden ist, haben wir das Quipster-Team gefragt.
Vom Online Store auf die Kärtnerstraße – wie habt ihr das gemacht?
Das Projekt Quipster hat sich sehr organisch entwickelt. Anfangs waren wir recht viel auf Designmärkten im deutschsprachigen Raum unterwegs und haben dort unsere ersten Erfahrungen gesammelt. Sozusagen vom improvisierten "Messestand" aus Karton in München zum fixen Shop in der Salzburger Getreidegasse – und nun auch in der Kärntnerstraße. Zwischendurch hatten wir auch mal einen Pop-up Store in der Siebensterngasse und einen Store im Le Meridien Hotel am Ring. Wir haben sozusagen drei Jahre lang jede Chance am Schopf gepackt und versucht, das beste daraus zu machen. Grundsätzlich versuchen wir, die Qualität unserer Produkte und Designs sehr hoch zu halten. Das haben auch unsere Kunden schnell verstanden und wir hatten dadurch immer sehr gute Rückmeldungen was wichtig war, denn motiviert bleiben ist die schwierigste Sache, wenn man etwas aufbauen will. Wir haben in den paar Jahren, seit wir zu dritt mit Quipster in Salzburg begonnen haben, mit vielen jungen und talentierten Köpfen zusammengearbeitet und uns dadurch ein gutes Netzwerk aufgebaut, sowohl in kreativen als auch in geschäftlichen Bereichen.
Es gibt trotzdem nichts besseres, als wenn wir merken, dass Leute im Geschäft oder auf der Straße lachen, wenn sie die Motive sehen.
"Das Leben ist bezaubernd. Man muss es nur durch die richtige Brille sehen." Damit zitiere ich Alexandre Dumas, weil das Zitat mich an eure Figuren-Ideen erinnert. Habt ihr ein Zitat auf Lager, mit dem ihr eure minimalistischen Figuren beschreiben würdet?
Also das kommt jetzt nicht aus der Pistole geschossen…aber "Ein bisschen Spaß muss sein" trifft es ganz gut. Die Welt steckt voller interessanter Charaktere und jede Person ist in irgendeiner Form witzig. Wir versuchen diese Nuancen der Lustigkeit irgendwie einzufangen und auf reduzierte Weise darzustellen.
Eure Mode definiert sich über minimalistisches Design in Verbindung mit hochwertigen Materialien. Wie schafft ihr es, unter Millionen von T-Shirt-Labels herauszuragen?
Als wir mit Quipster begonnen haben, haben wir lange überlegt, wer unsere Zielgruppe sein wird, welcher Preis gut ist, welcher Schnitt gut ist und so weiter. Wir haben dann einiges versucht und sind aber immer zu dem Schluss gekommen, dass Qualität einfach Trumpf ist. Wir produzieren die Leiberl und Pullover in Europa, wir kennen unsere Produktionsstätte und sind regelmäßig vor Ort. Das hilft uns, die Qualität zu sichern und gibt uns große Freiheiten was die Designs betrifft. Wir haben uns enge Richtlinien gesteckt, um ein stimmiges Portfolio zu schaffen: monochrome Farben und simple Zeichnungen, die zum Schmunzeln anregen. Das scheinen die Leute wert zu schätzen. In Salzburg haben wir viele Stammkunden seit drei Jahren – das freut uns riesig!
4.Produkte, sind oft nur für einen kurzen Zeitraum en-vogue. Ich denke an den boyfriend-Look, weite Shirts, Caps und Leinentaschen. Diese Nachfrage bedient ihr derzeit mit Erfolg. Motiviert euch eher der Absatz oder die kreative Seite?
Es geht uns darum, dass Leute Spaß mit den Designs von Quipster haben. Der kreative Aspekt hilft uns, eben dies zu vermitteln. Der Absatz ist notwendig, um überhaupt weitermachen zu können. Die Branche ist hart umkämpft und der Preiskampf ist hart, wenn man den Kunden quasi "überreden" muss, dass es normal ist, für ein T-shirt 30€ zu zahlen. Die billigen Ketten machen einem da das Leben nicht leicht. Wir hatten allerdings nie wirklich Probleme damit, dass Kunden mit dem Preis nicht zufrieden sind. Die Leute mögen unsere Designs und wir können so die Qualität sichern und weitermachen. Da die Quipster Familie immer weiter wachsen muss, müssen wir immer neu investieren, um neue kreative Motive produzieren zu können. Somit gehen Absatz und Kreativität bei uns Hand in Hand. Wir bekommen so viele Vorschläge von begeisterten Fans (Ja wir haben Fans. Hallo da draußen!) und wir versuchen natürlich so viel wie möglich davon umzusetzen. Kappen, Taschen und Pullis sind da erst der Anfang.
Über den Zeitraum von drei Jahren habt ihr euren Bekanntheitsgrad enorm gesteigert. Ihr erscheint auf Websites wie shirthunters, postet Videos und gebt Menschen aus aller Welt eine Plattform, auf der sie Selfies mit Quipster-Looks hochstellen können. Wie würdet ihr den Stellenwert der sozialen Netzwerke bemessen und arbeitet ihr bewusst mit Viral-Marketing Strategien oder eher so aus dem Bauch heraus?
Soziale Netzwerke sind unglaublich wichtig und unersetzbar für Quipster. Durch unsere Geschäfte und den Online-Shop erreichen wir viele Menschen und diese haben das Bedürfnis, ihren Spaß mit uns zu teilen. Wir bekommen unglaublich herzliche Nachrichten von Leuten im Ausland, die ein Leiberl als Souvenier mitgebracht bekommen haben und begeistert sind. Oft bekommen wir so auch Fotos, die wir auf Instagram und Facebook teilen.
Anfangs war das für uns wichtig, da wir gerade frisch begonnen hatten und nur den Online-Shop hatten. Wir waren mit sehr viel Skepsis konfrontiert und das Veröffentlichen dieser Bilder hat uns geholfen, Vertrauen zu neuen Kunden aufzubauen. Seit wir die Geschäfte haben, werden wir wesentlich ernster genommen und setzen nun stark auf unsere internationale Kundschaft zusätzlich zu den etablierten einheimischen Kunden, die teilweise schon ganze Sammlungen unserer Designs haben. Da wir nicht alle Motive auf ewig fortführen, sondern sich das Portfolio entwickelt, sind diese Fotos auch eine Art soziales Archiv von Quipster.
Seht ihr euch als Start-Up und gab es bei euch Investoren?
Wir sehen Quipster nicht als Start-Up im modernen Sinn, wo es darum geht, so schnell wie möglich viel Kohle zu machen.
Wir sind eine kleine Gruppe junger und ehrgeiziger Leute, die sich auf ihre eigenen Beine stellen möchte und das mit Produkten, an denen andere Menschen Spaß haben. Wir versuchen immer Quipster unabhängig von fremdem Einfluss zu halten um "unser Ding" durchziehen zu können. Das funktioniert.
Die sogenannte "Kultur des Scheiterns" – in Amerika etabliert, bei uns noch nicht so – ist ja immer wieder Thema. Spielt bei euch der Versagens-Gedanke auch mal eine Rolle? Gab es einen Punkt, an dem ihr euer Unterfangen eventuell als nicht gewinnbringend gesehen habt? Lässt sich bei euch eine klare Erfolgskurve verzeichnen?
Wir waren und sind uns bei Quipster immer sicher. Anfangs war es natürlich schwierig, man muss investieren und riskieren. Alles ist neu und jeder greift sich nur an den Kopf. Wir haben das ganze negative Gerede von vielen Seiten dann in Ehrgeiz umgewandelt und nun stehen wir da – mit drei Stores in top Locations und einer kleinen, aber begeisterten internationalen Fangemeinde. Mittlerweile sind die Rückmeldungen durch die Bank positiv und wir stabil genug, um neues auszuprobieren und die Quipster Familie wachsen zu lassen. Das ist die Hauptsache.
Wie definiert ihr Erfolg?
Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Freude an dem was man macht.
In der Wiener Kärtnerstraße und in der Salzburger Getreidegasse kann man sich Quipster live ansehen. Außerdem könnt ihr das Label und seine Geschichten im Netz verfolgen.