Der WurstvomHundBall ist die Alternative zum Linzer Burschenbundball. Mit Glitzer, Vielfalt und einem eigenen Line-up wollen sie ein Zeichen für eine offene Gesellschaft setzen.
Ein Line-up mit Bands wie Johann Sebastian Bass und At Pavillon ist nicht das einzige, was den WurstvomHundBall von anderen Bällen abhebt. Die Veranstaltung beginnt nach einer Demo gegen den Linzer Burschenbundball, die zwar unabhängig von der Veranstaltung stattfindet, aber nach dem Start vom Linzer Musiktheater direkt zum roten Teppich vor die Linzer Stadtwerkstatt führt. Das Tragen einer Abendrobe ist nicht verpflichtend, dafür findet man viel Gold, Sekt und Glitzer – also durchaus mehr Glamour als gewohnt. Die eigens konzipierte Lichtshow und eine komplett neue Ausstattung bieten Raum für Tanz und das bunte Rahmenprogramm. Wer sich entsprechend dem Ambiente stylen will, findet beispielsweise einen Beauty-Salon vor, eine Mitternachtseinlage und einer Herren-, Trans-, und Damenspende dürfen für die optimale Ballatmosphäre natürlich auch nicht fehlen. Neben Mut zur Vielfalt ist auch die Integration und Akzeptanz aller Personen ein wichtiges Anliegen der Organisatoren – Refugees sind auch ohne Ballkarte herzlich willkommen.
Hinter dem Ball stehen die oberösterreichischen Kulturinitiativen Backlab, junQ.at, Stadtwerkstatt, derMob und die Linzer Kapu, die von Partnern aus Wirtschaft und Kultur unterstützt werden. Im Interview wollten wir von ihnen wissen, wieviel Ball im WurstvomHundBall steckt und warum es eine Gegenveranstaltung zum Burschenbundball braucht.
Würdet ihr Norbert Hofer am WurstvomHundBall willkommen heißen, wenn er sich Glitzer ins Gesicht malen würde?
Vorverkaufskarten gibt es im Solaris, Moviemento, Cafe Strom, Franz Haarschneider, Kulturbar Konrad, KapuBar, NØRD und der Buchhandlung Alex.
Die Demo, die ihr auch als Vorprogramm in der Veranstaltung nennt, soll nun in Gefahr sein, da die Polizei die Daten der Demonstrationsteilnehmer fordert. Was ist eure Meinung dazu?
Wir stellen uns da klar auf die Seite des Organisationsbündnisses. Die Polizei hat ohne Rechtsgrundlage mit der Untersagung der Demo gedroht, um massiven Druck auf die Demo-Organisation auszuüben. Es ist gut, dass dieser Versuch der Unterminierung der demokratischen Versammlungsfreiheit durch die Polizei gescheitert ist.
Wie kam es zum Namen WurstvomHundBall?
Wir wollten den Ball mit dem albernsten Namen in Linz veranstalten. Leider sind wir doch nur auf dem zweiten Platz gelandet.
Warum ein Ball und nicht einfach eine Konzertveranstaltung? Wie viel Ball steckt im WurstvomHundBall?
Viel! Bälle leben vom Glamour und davon, dass man sich auch etwas herausputzt. Sie haben meist eine besondere Bedeutung – unser Ball steht unter dem Motto „Keine Angst vor Vielfalt“. Obendrauf gibt es bei uns Musik, die definitiv cooler als bei anderen Bällen ist.
Wie kann man sich das Rahmenprogramm dieses Jahr vorstellen?
Beim Sektempfang am Red Carpet wird es neben Dutzenden Fotografen auch wieder eine Live-Übertragung im Fernsehen geben. Die Gäste werden vom Wiener Subchor empfangen, der den Abend musikalisch eröffnet. Im Haus kann man sich kulinarischen Genüssen hingeben, sich im Beauty-Salon schminken, künstlerische Interventionen und Installationen erleben oder einen Solaris-Cocktail genießen. Für die Mitternachtseinlage sorgen die Wiener Fearleaders. Wer mit Kunst nach Hause gehen möchte, kann sich Lose für die Kunsttombola kaufen – etwa 150 Stücke kann man gewinnen. Auch die heurige Damen-, Herren und Transspende ist ein besonderes Glanzstück, aber nur für die ersten BesucherInnen. Pünktlich sein zahlt sich aus!
Gab es letztes Jahr einen Kommentar zum WurstvomHundBall von einem Veranstalter des Burschenbundballs?
Angeblich haben sie überlegt, selbst eine Gegendemo gegen unseren Ball zu veranstalten – daraus ist leider nichts geworden.
Warum seht ihr es als nötig, eine Gegenveranstaltung zum Burschenbundball zu organisieren und woher kam die genaue Idee?
Moment, der Burschenbundball ist die Gegenveranstaltung! Wir sind davon überzeugt, dass unsere bunte Veranstaltung die Gesellschaft viel besser repräsentiert als jene im kaufmännischen Palais. Dort trifft sich eine kleine Elite mit teils extremistischen Ansichten. Wir machen ein Fest für alle.
Wir als KulturarbeiterInnen und KünstlerInnen leisten mit dem WurstvomHundBall einen antifaschistischen Beitrag in jenem Bereich, in dem wir am meisten beitragen können.
Welcher Hund wäre das Maskottchen vom WurstvomHundBall?
Ein Mischling.
Was passiert mit dem Erlös?
Die Erlöse der Kunsttombola gehen zu 100 % an SOS Menschenrechte. Die restlichen Erlöse decken unsere Sachkosten, sollte etwas übrig bleiben, investieren wir es in den nächsten Ball. Das 50-köpfige Team arbeitet übrigens komplett ehrenamtlich. Wir machen das alle, weil wir Spaß an der Sache haben und diesen Spaß noch dazu mit politischem Engagement verknüpfen können. Win-Win nennt man das.
Der WurstvomHundBall findet übermorgen, am 4. Februar 2017, in der Linzer Stadtwerkstatt statt. In Wien wird auch eine Gegenveranstaltung organisiert, der Good Ball, als Alternative zum Akademikerball findet morgen im Wiener Fluc statt.