Vorlaute Kleinkriminelle gegen grausame Ritter: Guy Ritchie inszeniert die Artus-Sage als actionreichen Aufstand des Proletariats.
Guy Ritchie fischt mit seinen Filmen bevorzugt im Londoner Kleinganovenbiotop. Prollig angehauchte Gangster und schlagfertige Machos sind das Spezialgebiet des Regisseurs. Vor Coolness triefende Dialoge, in denen die englische Street Cred keineswegs nur im Subtext mitschwingen darf, sein Markenzeichen. Mit „Sherlock Holmes“ (mal zwei) und „Codename U.N.C.L.E.“ verließ er zuletzt seine Komfortzone,nun kehrt er ausgerechnet mit seinem ersten Fantasy-Actioner „King Arthur“ dorthin zurück.
Dabei beginnt der Film völlig untypisch für Ritchie. Mit gigantischen CGI-Elefanten nämlich, die mit Horden marodierender Kriegstreiber auf dem Buckel Richtung Camelot trampeln. Dank blau schimmerndem Zauberschwert Excalibur kann König Uther (Eric Bana) die Angreifer abwehren, wird anschließend jedoch von seinem bösen Bruder Vortigern (Jude Law) verraten und dahingemeuchelt. Uthers Sohn Arthur, noch im zarten Kleinkindalter, spült die gnädige Themse hingegen unversehrt nach Londinium. Ein fetter Soundtrack, eine rasant geschnitte Montage in Guy Ritchies unverkennbarem Musikvideostil – schon ist der Knabe zum Krieger gereift und der Filmemacher wieder in seinem Element.
Episch aufgeblasener Schlusskampf
Diese Version von Arthur (Charlie Hunnam) ist kein edler Ritter, sondern ein Puff-Türsteher mit großer Klappe. Das verträgt sich zunächst überraschend gut mit dem mystischen Sagenstoff; als flottere, frechere Version von Robin Hood sorgt Arthur für Abwechslung im Kostümfilmgenre. Spätestens ab Montage zwei (der Held in einer von Monstern bevölkerten Unterwelt) wird aber klar, dass sich Ritchies Anleihen bei seinen Gangsterkomödien nicht auch auf deren ausgefeilte Plots erstrecken. Stattdessen befeuert „King Arthur“ sein Publikum mit pompösen 3D-Bildern, die in einem episch aufgeblasenen Schlusskampf gipfeln.
„King Arthur: Legend Of The Sword“ läuft seit 12. Mai 2017 in den österreichischen Kinos.