Texta, Österreichs älteste Hip-Hop Pioniere, feiern heute ihr 20-Jahr-Jubiläum im Posthof. The Gap hat die Szene um eine Geburtstagslaudatio gebeten: Früh genug, um gestern von der Neuhigkeit überrascht zu werden, dass Skero ausgetreten ist.
„Nichts ist für immer, warum sollt es auch?“ heißt es 2011 auf einer österreichischen Hip-Hop-Platte namens „Grotesk“: Ein Album das nach 18 Jahren Bandgeschichte weder an musikalischer Routine noch einem lyrischen Durchhänger scheiterte, sondern problemlos den Standard der letzten Jahre halten konnte. Und weiter: „Während das eine beginnt, hört was andres auf“. Alles braucht also einen Wandel – auch Texta: Die fünf Urheber dieses Songs und die älteste und stilprägendste Formation eines Genres – das vorher schlicht und einfach nicht hierzulande existiert hat: Hip-Hop inna Austria! Das, was beginnt, ist der Einzug in das mittlerweile 21. Lebensjahr, der, der aufhört, heißt Skero. Pünktlich genug, um von dieser Neuhigkeit gestern Mittag überrascht zu werden, hat The Gap Wegbegleiter der Band um eine private Geburtstagslaudatio gebeten: Dass diese nur noch an vier der fünf Mcs geht, war leider nicht vorhersehbar.
Weit mehr als Sprechgesang
Texta: Das ist – trotz generationsübergreifender Musiksozialisation – immer noch eine heimische Kombo, die man den Underground anrechnen darf. Während Kollege Skero sich mit der „Kabinenparty“ dutzende Downloads und den Sprung in die Charts sicherte und Neueinsteiger wie Nazar oder Left Boy vergleichsweise schnell populär wurden, lehnten sich die Linzer Mcs nie groß auf. Was nicht heißen soll, dass sie bis dato nicht Großes vollbracht haben: Neben sieben Alben auch Gehversuchen in abgelegenen Metiers: 2011 erschien eine Sammlung ihrer Texte namens „Texta Chroniken 1996-2011“, mit „Ned deppat“ schreiben sie unter anderem an einer Titelmusik für „Echte Wiener“ mit und mit ihrem neuesten Projekt, öffnen sie den Hip-Hop der Hochkultur: Zur Eröffnung des neuen Linzer Musiktheaters komponiert Texta die Musik zu einer Adaption von Willhelm Buschs legendärer Lausbubengeschichte „Max und Moritz“. Chefdramaturg Franz Huber spricht vom „Hip-Hop in den heiligen Hallen“ und weiter: „Texta haben mit dieser Adaption nicht den alten Willhelm Busch vertont, sondern innovativ überlegt, wie böße Buben-Streiche klingen könnten. Herzliche Gratulation dafür!“.
Auch jemand, der sich bekanntlich für den besten Rapper Österreichs hält, findet überraschend lobende Worte: Crack Ignaz. „Zwar ist das Rad nicht in Österreich erfunden worden, ich danke Texta aber dafür, dass sie es in Fahrt gebracht haben. Ohne sie hätten wir uns vielleicht nie getraut, auch aufzusteigen“, so der Salzburger. Einer, der zu spät kam, um in den 90ern am Rad zu drehen, heute aber schon maßgeblich den Ton in der heimischen und internationalen Szene angibt, ist Nazar. Die Prägung der österreichischen Rap-Geschichte rechnet er ihnen – obwohl in der „Post-Texta-Ära auferstanden“ – hoch an. Den Integrationspreis sieht er allerdings für sich reserviert.