Drei junge Herren schicken sich gerade an, mit opulenten Bässen, frohlockende Melodeyen und viel Perückenpuder der österreichischen Pop-Landschaft ein ganz eigenes und eigenwilliges Kapitel hinzuzufügen.
Interviews in character sind so eine Sache. Joaquin kann es, seine Figuren wurden von cirka einem Dutzend Schreiber entworfen und verfeinert. Borat kann es, sein Film war ein spektakulärer Erfolg eines erfahreren Comediens. Stephen Colbert ist überhaupt eine Kunstfigur, die sich über Jahre bei der Daily Show entwickelt hat. Sogar Sohn hat sich zu einer Kunstfigur transformiert, der dunkle Imperator. Da mitzuhalten ist eine ziemliche Herausforderung. Johann Sebastian Bass sind beim Interview ganz in ihren Rollen als uneheliche Söhne von Johann Sebastian Bach vertieft. Eine Zeitreise hat sie hierher gebracht und die Spielarten des Musikbiz haben sie offenbar ganz durcheinander gebracht. Sie wollen Rokoko zu Elektrokoko verwandeln. Als Album-Vorboten wurden die beiden Singles „Voodoo“ und „Heart Of Stone“ von Johann Davidus Bass, Johann Martinus Bass und Johann Domenicus Bass, wie sie sich nennen, releast.
Wir trafen Martinus und Davidus um über so ziemlich alles zwischen Bachs Beerdigung und ihrem Albumrelease zu plaudern.
Endlich, euer Album ist fertig. Wie fühlt sich das an?
JDB: Diese vielen Klangaufnahmen in modernen Studios zu machen war für uns eine ganz neue Erfahrung. Nach den vielen Mühen und dem vielen Schweiß, den wir hinein gesteckt haben, sind wir nun natürlich sehr erleichtert und froh, dass all das fertig ist.
Trotz aller Mühen noch genügend Kraft für eure anstehenden Gigs?
JMB: Domenicus war gerade zwei Monate auf Weltreise, in dieser Zeit haben wir viel Kraft für die nächsten Monate speichern können und sind bereit für eine kleine Tour, wie man das heute nennt.
Viel ist über euch noch nicht so bekannt, unter Anderem nicht, wie ihr euch kennen gelernt habt.
JDB: Das war bei der Beerdigung unseres vermeintlichen Vaters Johann Sebastian Bach. Wir scheinen alle drei unehliche Söhne von ihm zu sein und wurden daher nach Leipzig eingeladen. Aufgrund unserer musikalischen Gene wurden wir rasch Freunde und begannen an Orgel und Cemballo zu musizieren. Dann jedoch kam es zum dem Unfall und es verschlug uns in die Jetztzeit. Hier sitzen wir nun.
Könnt ihr diesen Unfall näher beschreiben?
JDB: Wir waren zu einem berauschenden Feste am am Hofe von Louis XV in Versailles geladen und hatten für diesen Anlass eine Maschine gebaut, die wir im Rahmen dieses Festes dem König vorstellen wollten. Durch eine unglückliche Fügung fiel diese Maschine auf den König, woraufhin dieser sehr erbost wurde und uns mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit schicken wollte.
JMB: Durch einen menschlichen Fehler reisten wir aber vorwärts in der Zeit, was uns in diesem Moment natürlich sehr gefällt, denn dort wo wir herkommen, waren die Gegebenheiten wesentlich brutaler. Jedenfalls musste ein Sündenbock für diesen Vorfall her und wurde dieser in Robert Francois Damiens gefunden, der sehr hart büßen musste. Aus heutiger Sich tut uns das natürlich unglaublich leid.
Ihr legt auch viel Wert auf eure Live-Show, woher kommt die Lust, alles so pompös in Szene zu setzen?
JDB: Weil es einfach unsere größte Leidenschaft ist, unsere Musik vor möglichst vielen Menschen präsentieren zu können.
JMB: Auf der Bühne entsteht die emotional stärkste Bindung zur Musik. Im Studio hat man zwar viele Vorteile, vorallem im Vergleich zu früher, aber live spürt man auf jeden Fall unsere Energie und Leidenschaft am besten. Unsere Musik wird vielleicht nicht als hip oder modern angesehen, aber wir stehen voll dahinter und ziehen unser Ding durch.