Man kann darüber streiten, wie man will: Moneyboy ist von Beruf Rapper und kommt aus Österreich. Mit seinen Raps zeigt er uns sein Leben im amerikanischen Stil, und findet so Fans und Anhänger. Das Interview zeigt, dass mehr dahinter steckt als vielleicht angenommen.
Moneyboy’s neueste EP "Trap Haus" vereint typische Trap-Beats mit den üblichen Themen des durch Youtube berühmt gewordenen Rappers. Mit "Dreh den Swag auf" rappte sich der 32-jährige Wiener vielleicht nicht unbedingt in alle Herzen, aber er bekam auf jeden Falle eine Menge Aufmerksamkeit. Im aufgeklärten Interview mit The Gap beschreibt er seine Sicht der Dinge.
Deine neue EP „Trap Haus“ ist ja vor einigen Tagen erschienen. Die Beats sind relativ gut produziert. Hast du da immer die gleichen Kollaborateure, oder wie läuft das bei dir?
Es gibt ja viele Produzenten, fast mehr als welche, die Rapper werden wollen. Die finden mich dann auch. Mit manchen kann man halt gut zusammenarbeiten. Da gibt es auch echt noch ganz junge, die den Ami-Style produzieren, diesen US-Sound. Die schicken mir viele Beats. Dann habe ich auch noch Beats von Leuten aus Amerika. Manche von denen haben schon für Yo Gotti, French Montana oder Waka Flocka Flame produziert. Da gibt es schon viel Auswahl.
Ist da viel Geld zu verdienen, was Beats betrifft?
Eigentlich nicht so sehr. Für Leute die nicht so bekannt sind ist es eine gute Referenz, wenn sie auf einem Song von einem bekannten Rapper drauf sind. Da ist das auch eine gute Promotion für die. Die machen das dann auch umsonst. Bei den amerikanischen Sachen funktioniert das oft mit Beat-Leasing. Das heißt zwar, dass auch andere Rapper den Beat verwenden, aber man muss nicht so viel dafür zahlen. Durch die hohe Nachfrage kommen die damit auch zu Geld, und für Rapper ist es nicht so teuer.
Es gibt in Österreich wenig Rap, der versucht den US-Hip Hop-Stil so konsequent zu betreiben wie du. Siehst du dich da als Vorreiter?
Eigentlich schon. Ich achte ja auch darauf, wenn ich zum Beispiel einen Track im Chicago-Trap-Stil mache, dass zum Beispiel die Features auch passen. Da fallen mir dann immer nur ein bis zwei Leute ein. Das zeigt mir, dass es da bei uns nicht viel Leute gibt. Aber es gibt schon ein paar Leute, die das machen, die diese Schiene fahren, und auch Konzerte veranstalten, und so weiter. Ich möchte aber niemanden nennen, immerhin gibt es da auch ein Konkurrenzdenken. Ich möchte also auch nicht jeden sofort in meine Crew nehmen. Ich denke, ich mache es halt am coolsten, versuche immer aktuell zu sein, was Trends, Flows oder Themen aus Amerika betrifft. Nicht mit einem Jahr Verspätung. Das ist auch das, was mich ausmacht, diese Vorreiterrolle sozusagen.
Viele kritisieren dich und sagen, das ist unecht oder übertrieben. Ich denke, dass du trotzdem auf deine Art authentisch bist, auch wenn du Themen behandelst, die bis jetzt eher amerikanisch waren.
Das glaube ich auch. Wenn ich mich zum Beispiel mit deutschem Rap vergleiche… Würde ich das nachmachen, also deprimierende Beats, oder das Storytelling, aber in Wirklichkeit bin ich gar nicht so, dann ist das ja auch schlecht. Das wäre für mich unauthentisch, mich so verstellen zu müssen. Da gibt es auch viele Parallelen zu US-Rappern wie Chief Keef. Die fangen ja auch am Anfang an mit ihren einfachen Videos, und haben auch ihre Kritiker.
Zu rappen, wie man sich gerade fühlt, ohne vorher stundenlang zu schreiben. Ich denke, du willst so ein entspanntes Gefühl rüberbringen. In der Medienwelt kommt das aber nicht so ganz rüber. Die Leute hören dich, und können das nicht in Verbindung setzen mit den amerikanischen Rappern, weil sie sie nicht kennen.
Ja, absolut. Da geht es auch nicht darum, einen aufwändigen Video-Shoot zu haben, oder viele Witze zu reißen, die größte Action zu haben.
Du hast ja deine Fans und Kritiker. Gab es da schonmal besonders verrückte Erlebnisse, positiv wie negativ?
Naja, es gibt zum Beispiel die Leute, die Rapper werden wollen. Die kommen dann zu dir und sagen: „Lass uns einen Freestyle machen!“, oder sowas. Die realisieren halt nicht, dass ich das professionell mache.
Hat dich schonmal etwas verletzt?
Ich bin da eher distanziert. Aber wenn man in Wien in einen Club geht, und es kommen Leute zu dir – ich bin ja eigentlich zu jedem nett, wenn jetzt jemand ein Foto will oder sowas, ich halte mich ja nicht für etwas besseres – und sagen dann, „du bist schlecht“, oder sowas, dann denke ich mir schon, was soll das? Warum werde ich jetzt beleidigt, nur weil ich bekannt bin?