Kid Pex rappt, die Heute schreit auf. Der austro-kroatische MC lässt in seinem neuesten Video Kinder in Videospielform Jagd auf Wolfgang Amadeus Mozart machen und erklärt noch einmal für alle das Prinzip der Ironie.
Tuts ja unserm Wolferl nix. Rapper Kid Pex greift für sein Video „Bečka škola“ (übersetzt Wiener Schule) tief in die Witzkiste und zieht unseren Nationalstolz heraus. Der selbsternannte „Tschuschenrapper“ präsentiert die Früchte nachhaltiger Integrationspolitik. Er hat den „Schmäh“ raus und die Eier das zu zeigen. Gar skandalös ist sein Video in dem zwei Kinder den Ego-Shooter „Kill Mozart“ spielen, zumindest laut der Heute Zeitung. (Aufgabe: Verfolge Mozart durch den Irrgarten und bring ihn zur Strecke.) Einen Affront quasi direkt vom Balkan an unserem wertvollsten Kulturgut. Kid Pex setzt sogar noch einen drauf und spricht von der „symbolischen Übernahme Wiens durch seine balkanische Bevökerung.“
Dabei ist sind die Bilder im Video so dermaßen überzeichnet. Es geht ja eben um ein Videospiel. Die Provokation dahinter ist offensichtlich. Und einfach alles, was im Hip Hop der 90er in den USA passiert ist, übertrifft dieses Video an Radikalität bei Weitem. Dort hat man die Angriffe an die Grundfesten der Gesellschaft locker überlegt. Wobei … der aktuelle Präsident … der ist ja schwarz.
Danke für die Promo, liebes Heute
Uns gegenüber hat der sich der Skandal Rapper einerseits für die freundliche Promo durch die Heute bedankt und folgendes Statement dazu abgegeben:
"Ich bin mehr als nur amüsiert über die Berichterstattung der Heute-Zeitung. Das ganze Video ist mit sehr viel Humor verpackt und deswegen finde ich die Beschuldigungen umso lustiger, dass das ein ernst zu nehmender Angriff auf Mozart ist. Es ist eine Parodie und richtiges Zitieren ist auch eine Kunst für sich. Wenn sich diese Komödie fortsetzt, bin ich wahrscheinlich bald auf einer Stufe mit Jelinek und Bernhard – der Nestbeschmutzer, aber mit Gangsterbraut. Danke auf jeden Fall für die tolle Promo. Österreich kann auf mein Album sehr gespannt sein."
Die Heute beweist erneut was Inländerfreundlichkeit bedeutet. Vielleicht wird das Wort des Jahres 2014 ja dann doch Selbstironie, mit BMW und Gangsterbraut.