Shoppingerlebnis, Erlebnisshopping

Supersense ist im weitesten Sinne ein Bobo-Feinkostladen, ist aber auch Treffpunkt, Werkstatt, ist Fühlen, Riechen, Sehen und Schmecken, ist bewusst einkaufen. Florian Kaps verkauft Geschichten. Das hat auch departure, die Kreativagentur der Stadt Wien, überzeugt, das einzigartige Konzept des Shops zu fördern.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Florian Kaps könnte die Lettern »A-N-A-L-O-G« auf die Stirn tätowiert haben, es würde dem Stellenwert, den sie für ihn haben, immer noch nicht gerecht werden. Mit Supersense setzt er dem Begriff nun ein Denkmal. Analog, das ist wahrnehmen, erleben, spüren. Analog ist echt, ist real, ist sinnlich.»Der Mensch ist am Ende des Tages analog«, erklärt uns der Unternehmer Kaps, umgeben von Schutt und Baumaterial im Dogenhof im zweiten Bezirk, wo bald sein »Delikatessengeschäft der Sinne« eröffnet wird.

Analog ist besser

Drei Gehminuten südlich des Pratersterns findet man Supersense in dem nach venezianischen Vorbild erbauten Dogenhof. Ob visuell, auditiv, akustisch, olfaktorisch, taktil, haptisch oder gustatorisch, Supersene bietet ausgefallene Spezialitäten für jeden Aspekt der Sinneswahrnehmung. Bei Supersense wird man von Umami-Salz über Geruchstagebücher und Wunderbeeren (kehren den Geschmackssinn um) auch Digitales analogisieren und in Vinylform konvertieren oder seine Smartphone-Fotos auf Polaroid pressen lassen können, alles vor Ort und von heimischen Experten. Einkaufen zum Anfassen und Erleben. Während uns Kaps im Geiste durch die einzelnen Sinnesstationen führt, erklärt er das Konzept von Supersense: »Leute wollen erleben, wollen sehen, wie Produkte hergestellt werden. Ob dies Fotodruck, Instrumentenherstellung, Kalligraphie oder Schallplattenprägung ist, Supersense bedeutet Handwerk. Hier wird vor Ort produziert werden und das können und wollen Kunden sehen. Kunde, das stamme nämlich von Vertrauter, wie er uns erklärt. Kaps ist überzeugt von der Idee der Kundenbeziehung als Antithese zur unpersönlichen, digitalen Moderne. »Produkte wandern von einer Hand zur anderen im Austausch. Das ist es (Handel), was es immer war. Analoges ist Trend, nicht Retro.« Online wird man die Produkte trotzdem erstehen können, jedoch nur zu Ladenöffnungszeiten.

Storytelling

Kaps will eine Bühne für Handwerk schaffen, Supersense soll jedoch keineswegs ein Kunstprojekt werden und er ist überzeugt vom kommerziellen Potenzial. Sein Geheimnis ist das Geschichtenerzählen, welches in Marketing-Kreisen längst nichts Geheimes mehr ist, sondern täglich Brot. Geschichten vermitteln Faszination und genau jene will Kaps anziehen: Genussmenschen, die sich Zeit nehmen, um zu erfahren und zu erleben. Klingt irgendwie nach Bobo und ist somit im Grätzel Karmelitermarkt/Prater bestens aufgehoben. Preislich teilen sich die Produkte in drei Segmente, vom alltäglichen Mitbringsel zu ausgesuchter Ware (z.B. Polaroid-Kameras) und Spezialanfertigungen (Instrumente) soll jeder etwas finden können. Zweifel über Klientel hat der ausgebildete Biologe überhaupt keine, mit seiner Firma Impossible hat er Polaroid vor dem Verschwinden in der Versenkung bewahrt und mit Filialen in New York, London und Tokyo bewiesen, dass er das richtige Gespür hat. Ob er Vorreiter ist? Nein, er ist vielleicht »ein Wahnsinniger«, aber das Bedürfnis nach Analogem bestehe schon lange und mit der richtigen Präsentation könne man alles verkaufen und den Kunden glücklich machen. Und darum gehts doch: ums Glücklichmachen.

Supersense erhielt im Jänner von departure eine Förderzusage im Rahmen des Calls »focus New Sales« für die Planung und den Aufbau einer neuartigen Verkaufsplattform und eröffnet im Frühjahr 2014.

www.supersense.com

Bild(er) © Supersense
Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...