Artshit: Die Welt durch die Medien

Revolutionen, Tote, Aufstand für die Demokratie … Bilder, die im Fernsehen zu Key Visuals herunter gebrochen werden. Claudia Bosse und das Theatercombinat aber stellen Fragen, jetzt mit der Rauminstallation "Thoughts meet space", und performen gegen die Atemlosigkeit.

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Show-Time! Teilnehmer einer Performance-Installation des Theatercombinats zu sein, heißt: sich in einer auserlesenen (und auserlesen verrückten) Gruppe von Kunstmenschen verschollene Räume der Stadt wieder an zu eignen – als ein Spiel-, ein Schauplatz, ein Labor oder eine Bibliothek…

„Thoughts meet space“ heißt die Installation, die noch bis Samstag und wie zum Auftakt am Mittwoch bereits, auch zum Abschluss wieder mit einer Performance genossen werden darf. Der Opening Act „The breath of thoughts and death“ eröffnete die Ausstellung in der ehemaligen Zollamtskantine und ließ den Atem vieler Besucher kurzzeitig verstocken – warum und wie das ausgesehen hat, seht ihr ebenfalls in der Bildergalerie…

In „Thoughts meet space“ gestaltete Claudia Bosse, die künstlerische Leiterin des Kollektivs, wie gewohnt viele Medien über ein Narrativ: Bilder, Sounds, Projektionen, Objekte, Schriften und Karten thematisieren und greifen jüngste politische Ereignisse auf: Revolution, Freiheit, das Gespenst der Demokratie und die Ethik des Handelns. Seit zwei Jahren führten Claudia Bosse, Günther Auer, Marco Tölzer und andere Künstler des Kollektivs mit an die 60 Personen aus New York, Kairo, Alexandria, Tunis, Jerusalem, Tel Aviv, Zagreb u.a. Städten der Welt Interviews zu deren Sicht auf politische Ereignisse, deren ideologische Konzepte und Realität.

Die Vielfältigkeit der verwendeten Materialien und Perspektiven eröffnen ein Bewusstsein für die Komplexität und Vielschichtigkeit dieser Themenkomplexe. Meinungen, Lebensumstände, Traditionen und Illusionen von wirklichen Menschen stecken eigentlich hinter schnellen, eindringlichen Bildern, die in Massenmedien als zu Key Visuals und auf zehn Sekunden Sendezeit herunter gebrochen, oft nur mehr das Schuldgefühl das Wegsehens begleichen, wie die schnelle Pille gegen den Kopfschmerz.

Warum die immer selben Bilder?

Tatsächlich gibt es aber diese Fragen, die „Thoughts meet space“ stellt: Weshalb sind es immer die gleichen Bilder, durch die bestimmte Ereignisse vermittelt werden? Wessen Sicht wird da gezeigt und welche Bilder bleiben uns in Erinnerung – wieso diese? Die Rauminstallation lässt sich wie eine multimediale Bibliothek begehen und wirkt in ihrer ästhetisch-künstlerischen Installation wie ein Katalysator in Geschichte und Gegenwart.

Dieses Projekt steht erst am Beginn eines Prozesses, der sich in Installationen und Performances noch u.a. im Tanzquartier fortsetzen wird. Die Künstler werden weiter gesellschaftspolitische und biografische Ereignissen seit 2011 und bis 2015 sammeln, verarbeiten, verräumlichen und das Gesamtprojekt „(Katastrophen 11/15) ideal paradise“ wachsen lassen. Den Closing Act von „Thoughts meet space“ am Samstag Abend – der höchstwahrscheinlich gerade eben noch im Entstehen ist – sollte man nicht verpassen!

„Thoughts meet space“ – Rauminstallation von Claudia Bosse mit dem theatercombinat vom 26. bis 29. Juni in der ehemaligen Zollamtskantine, Schnirchgasse 9, Wien

Geöffnet jeweils von 20.30 Uhr bis 23Uhr

Closing Act für die Installation am Samstag, den 29. Juni um 20.30 Uhr mit anschließender Season Closing Party im Tanzquartier Wien mit 78Plus und DJ Luis Forever

Bild(er) ©

Lejla Mehanovic

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