Austausch zwischen Unis, Gesellschaft und Wirtschaft

Seit 2014 arbeiten die heimischen Universitäten daran, ihr Fachwissen miteinander zu teilen und auf neue Art für Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.
© Anna Konrath

Mit den Wissenstransferzentren haben die heimischen Universitäten sich dem Wissens- und Technologie-Austausch zwischen den Universitäten und ihren Fachrichtungen verschrieben. Zielgruppen sind in erster Linie die Studierenden, Alumni und Universitätsangestellten. Laut Georg Russegger, einem der Projektleiter des Wissenstransferzentrums Ost und Teil des Vizerektorats an der Akademie der bildenden Künste Wien, kann man dies als »Dritte Mission« neben Forschung und Lehre verstehen. Vermittelt wird aber nicht nur untereinander, sondern auch an Wirtschaft und Gesellschaft. Entstanden sind drei Zentren – Süd, West und Ost – seit 2014 im Auftrag einer Zusammenarbeit von Wissenschafts- und Finanzministerium und dem AWS im Sinne der EU-Strategie »Europa 2020« und der Innovations-Strategie »Der Weg zum Innovation Leader« der Bundesregierung. Neben regionalen Wissenstransferzentren umfasst das Programm auch die Patent- und Prototypenförderung und ein Zentrum im Bereich Life Science.

Ökonomisch überlebensfähig

Einer der Schwerpunkte ist die Verwertung und Nutzung von Wissen und Technologie – es geht also unter anderem darum, Vorhandenes auch unternehmerisch einzusetzen: »Insbesondere in den sogenannten Soft Sciences, aber auch in der künstlerischen Forschung und in der Kunst, bei den Kreativen und GestalterInnen ist die Bedarfslage spezieller – hier geht es speziell um die Befähigung ökonomisch überlebensfähig zu sein und unternehmerisch zu agieren,« erklärt dazu Russegger. Naheliegend ist im Wissentransferzentrum Ost so auch die Wirtschaftsuniversität Wien beziehungsweise das WU Gründungszentrum ein wichtiger Partner. Rudolf Dömötör, auch Projektleiter und sonst beim Gründungszentrum beschreibt deren Aufgabe so: »Wir bieten schon sehr frühphasig Unterstützung an – und das beginnt bei Awareness. Wenn Du deinen Traum, dein Projekt, … verwirklichen willst, ist es durchaus sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen, was ein Geschäftsmodell ist.«

Eine andere Maxime der Projekte der Wissenstransferzentren ist ihre Ergebnis-Offenheit. »Komplexe Kanäle und hohe Vernetzungsgrade, Wissensblasen und Aufmerksamkeitsökonomien können blinde Flecken nur dann überkommen, wenn auch Ergebnisoffenheit, Versuch und Irrtum ihren Platz finden,« erklärt Russegger: »Die Wissenstransferzentren als Organisationseinheiten des Wissenstransfer müssen deshalb flexibel und anpassungsfähig für viele Wissensfelder und Themenbereiche sein und sind auch deshalb per Definition Zentren des Wandels- und der Transformation.« Das ist auch der Grund warum die Organisation der Projekte durchaus komplex und von außen nicht immer leicht durchschaubar ist. Die einzelnen Zentren und ihre Projekte, Module, Arbeitsgruppen und Spin-Offs finden auf vielen Ebenen statt und sind untereinander vernetzt. Dömötör findet es aber besonders lohnend, »wenn wir den Wissenstransfer auf peer-to-peer-Ebene hinbekommen – also ein Setting schaffen, in dem etwa Workshop-Teilnehmer von den Kunstunis und WU-Studenten voneinander lernen können.« Teilnehmer seien darin nicht nur »Informations/Know-how-Empfänger, sondern bringen ihre jeweiligen Skills auch für andere ein, die davon profitieren. Das bringt Empowerment. In den vergangenen drei Jahren konnten bereits einige Projekt in diesem Kontext umgesetzt werden.

I Do It My Way

Mit dem Anspruch, »Von der Idee in die unternehmerische Selbstständigkeit« zu begleiten, leitet Betriebswirtin Antoinette Rhomberg dieses Projekt. In einfachen Schritten soll es gelingen, die eigene Gründungsidee durchzudenken und zu Papier zu bringen. Der Werksalon findet heuer bereits zum dritten Mal statt und ist eine Mischung aus Maker-Werkstatt und Co-Working-Space. Es ist eines von vielen Modulen, die Entrepreneurship unterstützen und fördern.

Transfer & Creativity Hubs

Transfer & Creativity Hubs sind Trainingsprogamme im WTZ Ost, die über mehrere Monate ausgewählte Personen oder Gruppen unterstützen. Ziel ist es, thematische Schwerpunkte zu identifizieren und diese auf die Teilnehmer zugeschnittenen Trainings & Coachings dabei einen Schritt weiter in ihrer Professionalisierung, in ihrer ökonomischen und fachlichen Qualifikation zu bringen. Ein Beispiel ist der daraus entstandene Spin-Off »Pixel Bytes & Film«, der in Kooperation mit dem BKA (Abteilung Film), Arte Creative und ORFIII durchgeführt wird – als Testmarkt und Erstverwertungsfeld für die frischen Experts.

Der Wiener Filmemacher Christoph Schwarz entwickelt für den Kultursender ORFIII mit „LDAE“ bespielsweise ein partizipatives Fernsehformat.

Creative Entrepreneurship Coding Hub

Im Creative Entrepreneurship Hub »Coding« wurde gemeinsam mit den Organisationen »Smart Ninja« und »Girls n’ Code« für Kreativschaffende ein Workshop angeboten, der vertiefend Skills vermitteln soll. Der Hub hat Schwellenängste gegenüber Programmieren abgebaut, Zusatzkompetenzen vermittelt und hat den Teilnehmern ermöglicht, an laufenden oder geplanten Projekten (weiter) zu arbeiten. Der Coding Hub fand 2016 zweimal an der Universität für angewandte Kunst Wien statt.

Mehr Informationen zu den einzelnen Wissenstransferzentren sind hier zu finden.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...