Das A.G. Trio ist ein Phänomen. Von Linz aus hecken sie energiegeladene Live-Shows und mächtige Produktionen aus. Sie flirten mit EDM, sagen aber auch, dass das Genre tot ist. Und die Remix-Sammlung erscheint auf CD, damit sie die Freundin im Auto hören kann.
Das A.G. Trio hat eine Remix-Rückblende veröffentlicht und sie „Reaction“ genannt. Im Interview dazu erzählen sie warum es immer noch gut ist CDs pressen zu lassen, was der Amadeus Award falsch macht und kündigen auch ganz nebenbei ihr neues Album an. Das soll ähnlich, aber doch ganz anders werden.
Roland Von Der Aist (nachfolgend RA), Andy Korg (AK) und Aka Tell (AT) haben immer schon einen guten Riecher für neue Entwicklungen innerhalb ihres Genres gehabt, Produktionen wie „Dancen“, „Planet Disco“ oder „Countable Infinite“ waren am Puls der Zeit.
Auf „Reaction“ zeigt das A.G. Trio abermals seine Wandlungsfähigkeit und seine Bandbreite, von den österreichischen Indie-Darlings Francis International Airport bis zu den südafrikanischen Power-Ravern Hypomaniacs drehen die drei Oberösterreicher so ziemlich alles durch den Reißwolf, was auf ihren Rechnern landet. Wahrscheinlich könnten sie auch Scooter, Anna Netrebko und Gemüse sinnvoll remixen.
Nach zwei Tour-Jahren auf insgesamt drei Kontinenten (Tourtagebücher aus Asien hier und vom Balkan hier), der die Veröffentlichung ihres Debütalbums „Action“ voranging, wollen sie nun diese Zeit mit der Remix-Collection „Reaction“ abschliessen und einen kleinen Rückblick abliefern. Dabei helfen der bisher unveröffentlichte Remix von Bilderbuchs Maschin, sowie schwer zu bekommendes Material – ihr Russkaja-Remix – und natürlich auch harte Dancefloor-Smasher mit Ausgangsmaterial von Pola-Riot und Beef Theatre.
Beim Hören eurer Remixsammlung merkt man, das ihr euch mit härteren Produktionen leichter tut. Woher der Konnex zu diversen Indie-Bands?
AK: Witzergerweise kommt das gar nicht von uns, sondern wir werden ja für die Remixes angefragt.
Aber es gibt viele Acts, die sowas kategorisch ausschließen…
AT: Weil es einfach spannender und interessanter ist,
RA: …mir taugts eigentlich fast mehr, Indiebands als elektronische Acts zu remixen, weil man völlig anders an die Sache geht und auch ganz anderes Ausgangsmaterial hat.
Neben eurer digitalen EPs erscheinen größere Releases – wie gerade jetzt „Reaction“ – immer noch auf CD. Ist das Herzenssache oder immer noch ein wirtschaftliches Standbein?
AK: Also in erster Linie machen wir es, damit sich meine Freundin die Sachen im Auto anhören kann. (lacht)
AT: Irgendwie etwas von beiden. Dieses Mal war es einen Herzensangelegenheit, auch weil der ganze Release einen Herzensangelegenheit ist, es ist ja der Großteil davon schon veröffentlicht worden. Die CD an sich ist aufwendig gemacht, mit matter Aufmachung, großem Booklet usw., weil es für uns eben auch eine Art Abschluss der letzten zwei Jahren ist, gerade darum hat es auch etwas Haptisches gebraucht. Wir verkaufen klarerweise viel mehr digital, aber gerade beim Album hat die CD sehr gut funktioniert.
AK: Irgendwie glauben die Leute es auch erst, dass man ein Album gemacht hat, wenn man es als CD herzeigt. (lacht)
AT: Und natürlich die Presse, zumindest einige Teile davon, reagieren auf CDs immer noch ganz anders als auf Downloadcodes. Gerade bei Monats- und Wochenzeitungen – Fachmagazine ausgenommen – hat eine CD immer noch eine höhere Wertigkeit.
AK: Für uns war es dieses Mal einfach wichtig, die ganzen Remixes die zuvor fragmentiert herausgekommen sind, zusammen zu fassen und zu sagen „das waren unsere letzten ein, zwei Jahre“.
Ihr könnt heute musikalisch unabhängig agieren, wie wichtig war für euch am Anfang die Stütze Etage Noir bzw. von Parov Stelar?
AK: Ich hatte damals meine beiden ersten Releases beim Marcus (Füreder, Anm.) auf Etage Noir. Das hat damals gut funktioniert und war für mich der Start, er war eigentlich der erste der gesagt hat „damit machen wir was“. Beim Roland war es ähnlich.
AT: Für das Trio war es am Anfang nicht unbedingt wichtig, weil wir einen anderen Weg gegangen sind. Wir waren am Anfang bei einem deutschen Label und waren dann aber mit der Situation sehr unzufrieden. Das haben wir dann dem Marcus mal so nebenbei erzählt und er hatte dann recht schnell ein offenes Ohr für das Projekt. Nach einiger Zeit und Arbeit daran, ist dann „Zombies In The Disco“ entstanden.
AK: Aber man muss natürlich auch differenzieren. Es war für uns eine riesen Hilfe, dass wir auf seinem Label releasen konnten, aber der Name allein, Parov Stelar, hat für uns keinen Push ausgelöst. Die Leute, die Etage Noir-Musik hören, sprechen wir wahrscheinlich nur am Rande an. Aber gerade im Bezug auf Labelstruktur etc. war es für uns ideal und sehr wichtig.
AT: Wir sind ja auch bei Etage Noir Publishing, das bringt uns bei Lizenzen enorm viel.