Das Debütalbum der Wiener Künstlerin Conny Frischauf streut Leichtigkeit in die Wunden, die ein kräftezehrendes 2020 hinterlassen hat.
»Es geht rauf, rauf, rauf.« Gemessen am allgemeinen Gemütszustand ist das momentan etwas, das man zwar hören will, aber (noch) nicht wirklich glauben kann. Die erste Wortkaskade aus Conny Frischaufs Debütalbum hat es in sich. Bei allem Optimismus muss doch nüchtern eingestanden werden, dass sich die Troubles von 2020, die wir nun – wie zu erwarten war – ins aktuelle Jahr weitergeführt haben, wohl nicht in den ersten Takten dieser Sonnenumrundung in Luft auflösen werden. Aber egal, was drum herum passiert: »Die Drift« zwingt einen fast zur Unbeschwertheit.
Zwischen Jam und Konzept
In der aktuellen Stimmung, hervorgegangen aus einer aktuellen Unzufriedenheit mit der globalen Gesamtsituation, fühlen sich Songs wie »Fenster zur Straße« anfangs zwar etwas fehl am Platz an, holen einen aber nach den ersten Takten doch ein. Wenn du trotzig in der Ecke sitzt und dir das Schmunzeln zwanghaft verkneifst, kommt »Die Drift« auf dich zu und flüstert dir ins Ohr, dass es okay ist, sich mal kurz keine zu ernsten Gedanken über die Welt da draußen zu machen. Bald erwischt man sich selbst beim grinsenden Mitwippen. Die Tracks transportieren dabei einen Jam-Vibe, als würde man ein DJ-Set durch einen kleinen Gag brechen. Aber die reduzierte Musikalität lässt die Songs trotzdem wuchtig nachwirken. Vor allem die stimmungsvollen Harmonien der gelayerten Stimme sind dabei beeindruckend.
Mit »Die Drift« legt die Wiener Künstlerin Conny Frischauf nach ihren EPs »Effekt & Emotion« (International Major Label) und »Affekt & Tradition« (Kame House) aus den Jahren 2018 respektive 2019 ihr erstes Album in voller Länge auf den Tisch. In Wien und Umgebung ist sie seit 2013 als Live-Act und DJ umtriebig. Vermutlich ist die dabei entwickelte Routine zwischen den verschiedenen musikalischen Spielarten der Grund dafür, dass dieses Album in so eine ernsthafte Gelassenheit eingehüllt scheint. Und genau davon können wir zukünftig vielleicht alle etwas mehr gebrauchen.
Das Album »Die Drift« von Conny Frischauf ist am 15. Jänner 2021, also heute, bei Bureau B erschienen.