Hypnotisierende Zwischenmenschlichkeit – Drank veröffentlichen »Breath in Definition«

Drank, die experimentierende Supergroup bestehend aus Ingrid Schmoliner und Alexander Kranabetter, debütiert mit »Breath in Definition« aufs Hypnotischste.

© Peter Gannushkin

In einer Welt der Soloisierung von Musikprojekten sind Kollaborationen per se bereits etwas Wundervolles. Dass ein paar Menschen ihre eigene Vision zurücknehmen, um der Idee eines Gegenübers Raum zu geben, ist wohltuend. Magisch wird es, sobald diese Individuen realisieren, dass die Fusion der Ideen viel mehr der eigenen Vision entspricht, als sie es selbst zu formulieren hätten können. Die Musik ist dann – um diese Einleitung maximal kitschpathetisch abzuschließen – größer als die Summe ihrer Teile. So kann man sich das jedenfalls sehr gut vorstellen, wenn man sich in die vier Nummern von »Breath in Definition« fallen lässt. Das Debütalbum von Drank, der Kombination aus Ingrid Schmoliner und Alex Kranabetter – beide seit gut einem Jahrzehnt feste und produktive Säulen der explorativen Seite der österreichischen Musikszene –, macht Minimalismus zur Maxime. In letzter Zeit war es immer wieder trendy, Neuveröffentlichungen den Terminus »hypnotisch« oder »meditativ« anzuhängen, sobald die Musik einen Hauch texturreicher war als der tonale Kanon. Vergessen wird dabei aber gerne, dass derartige Zustände Zeit und Raum brauchen – und bei aller Genauigkeit auch Imperfektion zugelassen werden muss.

Gänsehaut

Auf »Breath in Definition« geht fast nichts unter zehn Minuten. Mit »Iridescent« eröffnet ein reduzierter Slowburner das Album. Und holt Zuhörende direkt in den Kosmos von Drank. Denn man hört das Klacken von Kranabetters Pedalknöpfen, kleine Schepperer, vermutlich vom präparierten Klavier Schmoliners, sowie etwas, das wie Gespräche während des Aufnahmeprozesses klingt. Gegen Ende öffnet sich die Nummer in eine abrasive Wand, die auf die tranceartigen und obertonreichen Klaviermotive von »Min« vorbereitet. Dann zwei Features: »Gitta« mit Österreichs Vorzeigedrummer Lukas König und der titelgebende Schlusstrack »Breath in Definition« mit der ergreifenden Spoken-Word-Stimme von Anja Plaschg. Narrativer und hypnotischer kann dieses starke Werk Musik nicht enden als mit einer Passage von einer guten Minute absoluter Stille, bevor es in Gänsehaut induzierender Reduktion schließt.

Drank »Breath in Definition«

Das Album »Breath in Definition« von Drank ist am 4. April 2025 bei Trost Records erschienen.

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