Im harten Polizeifilm »Cops« spielt Anna Suk ihre erste Kinorolle. Sie hat dafür zu Beginn des Jahres beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis den Nachwuchsschauspielpreis gewonnen. Zum Kinostart von »Cops« haben wir der vielversprechenden Schauspielerin ein paar Fragen gestellt.
»Cops« erzählt die Geschichte eines jungen WEGA-Beamten (stark gespielt von Laurence Rupp), der dem Druck nicht standhalten kann und bei einem seiner ersten Einsätze zu schnell die Pistole zückt. Anna Suk ist dabei in der Rolle seiner verständnisvollen und selbstbewussten Freundin zu sehen. Der Debütfilm von Stefan A. Lukacs (hier geht’s zum Interview mit ihm) kommt am 21. September österreichweit in unsere Kinos.
Nachträglich Gratulation zum Schauspielpreis beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis! Hat dich diese Ehrung überrascht?
Vielen Dank! Überrascht ist kaum ein Ausdruck dafür, wie ich mich gefühlt habe. Ich weiß nach wie vor nicht, was ich sagen soll, ich war in allen Wolken und bin es noch.
Die Jurybegründung sagt über dein Schauspiel: »Um ihr emotional zu folgen, brauchen wir nur in ihre Augen zu schauen«, und spricht von »emotionaler Intelligenz«. Hast du für dein Schauspiel ein Rezept?
Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht, ich glaube nicht. Wahrscheinlich habe ich Strategien, die für mich funktionieren. Ich suche zum Beispiel lieber nach Gemeinsamkeiten als nach Unterschieden: Was ist mir als Anna unangenehm und könnte auch der Rolle, die ich spiele, unangenehm sein? Ich will die Figur kennenlernen und verstehen, aber am allerwichtigsten ist mir, was und wie sie sich fühlt. Die Gefühle meiner Figur möchte ich nicht unbedingt darstellen, sondern nachempfinden – und wenn ich das schaffe und transportieren kann, liegt das am Team vor und hinter der Kamera.
In »Cops« schlüpfst du ins Polizeikostüm und begibst dich in ein männlich dominiertes Milieu. Wie war das für dich, umgeben von vielen männlichen Gesten und Schauspiel- und auch Filmteam-Kollegen?
Man darf hier nicht vergessen, dass die Fiktion, die der Film transportiert, nichts mit der Situation hinter der Kamera und im Filmteam zu tun hat. Ich habe sehr geschätzt, wie respektvoll und freundlich der Umgang an diesem Set war. Das waren großartige Schauspieler und ein großartiges Team und ich bin dankbar dafür, dass ich ein Teil davon sein durfte. Vor der Kamera steht die WEGA im Mittelpunkt und da gibt es halt noch keine Frauen, aber hinter der Kamera hat das ganz anders ausgeschaut.
Du hast keine Schauspielausbildung gemacht und bist relativ neu im Filmgeschäft. Wie bist du zum Film gekommen?
Ich war zwei Jahre in einem Theaterklub im Theater der Jugend. Die Leiterin hat uns per E-Mail immer wieder Castingaufrufe für Filme oder Theaterstücke zugeschickt, und ich bin zu fast allen davon hingegangen. Ich wollte gern einmal in einem Film mitspielen und schauen, ob mir das Spaß machen würde. Ich wollte auch wissen, ob ich das überhaupt kann, aber es ist nie was geworden, da hat sich die Frage dann erübrigt.
Ich hab mir schließlich gedacht: Okay, dann soll das halt so nicht sein, und hab mir überlegt, was ich sonst gern machen würde. Ich hab angefangen, Pläne in andere Richtungen zu machen. Und dann hab ich Rollen bekommen. Das erste Mal vor der Kamera war ich für Stefan Bohun in »Musik«. Stefan hat jetzt auch demnächst Kinostart mit einem wunderschönen Dokumentarfilm: »Bruder Jakob, schläfst du noch?«.
Was fasziniert dich an der Arbeit mit der Kamera?
Das Schöne an der Arbeit mit der Kamera ist für mich, dass ich ihr nichts vorspielen muss, sie sieht sowieso alles. Ich kann, aber ich muss nichts größer darstellen, als es ist. Faszinierend finde ich, dass ich ihr nichts vorspielen kann. Ich hab das Gefühl, sie sieht auch sofort, was echt ist und was nicht.
Gibt es eine Rolle, die du unbedingt mal spielen möchtest?
Ich würde es gerne schaffen, dass sich Menschen durch mein Spiel verstanden fühlen oder andere Menschen besser verstehen – so will ich spielen. Welche Rolle ist dann eigentlich nebensächlich.
»Cops« läuft ab 21. September 2018 in den österreichischen Kinos.
Eine Interview-Reihe in Kooperation mit Cinema Next – Junges Kino aus Österreich.