The Unused Word hat eine dieser ganz großen Stimmen und die klassische Ausbildung aber sie wollte eben auch g’scheite Beats produzieren. Wir präsentieren exklusiv ihr neues Video "Silent Summer" und sprachen mit der Produzentin über Kurt Cobain, den Magix Music Maker und ihre neue EP.
Wurdest du je weniger ernst genommen, weil du eine Frau bist?
Es gab einen "guten Tipp", der mir vor zwei Jahren von einem Kerl gegeben wurde: "Du solltest dich aufs Singen konzentrieren, das kannst du voll gut." Das Lustige daran war, dass der Kerl selbst noch nie etwas produziert hat. Sonst habe ich aber keine schlechten Erfahrungen gemacht.
Wurdest du gefragt, ob du einen Track für die "Tribe Vibes Exclusives" beisteuern kannst?
Nein, wurde ich nicht. Aber ich denke, dass die Dinge, die man von mir kennt bissl weiter weg von Hip Hop sind, als was viele andere Leute machen, die irrsinnig gut produzieren. Ich seh das überhaupt nicht als Affront sondern als Beweis, dass es viele Leute gibt, die extrem gut sind und das finde ich schöner, als mir eine Sekunde lang Gedanken zu machen, dass ich nicht auf der Compilation bin.
Welche österreichischen Musiker bewunderst du?
Harry Jen ist für mich ganz vorne, weil er aus allem Musik machen kann. Er hat den Amadeus Newcomer-Award bekommen und hat, indem er auf den Amadeus geklopft hat, ein Stück gemacht. Es macht mir immer Freude mit ihm zusammen etwas zu machen, wie zum Beispiel bei der Schmiede in Hallein.
Überhaupt: Wär die Schmiede nicht gewesen, wär ich nicht so extrem auf’s Produzieren reingekippt. Dort habe ich ganz viele Leute kennengelernt, die mir musikalisch viel bedeuten. Du teilst dir mit acht bis zehn Leuten einen Raum und es ist so ein respektvoller Umgang miteinander. Die Schmiede ist wirklich für jede Person, die künstlerisch und politisch interessiert ist ein Fixpunkt, auch wenn sie etwas abseits auf der Landkarte liegt.
Die Lieblingsfrage: Kommt Geld rein? Und wie ist hier das Verhältnis von Auftragsarbeiten zu deiner eigene Musik?
Es wird immer besser. Es gibt einerseits die Sachen, wo es um meinen Input geht – das sind oft auch Projekte aus der ernsten Riege. Zum Beispiel Wolfgang Seierl vom mica hat mir vermittelt, dass ich bei Wien Modern einen Vortrag halten konnte, was eine sehr schöne Bestätigung ist, dass es Anknüpfungspunkte gibt. Das meiste Geld kommt durch die EP-Verkäufe und Konzerte rein. Und inzwischen auch Tantiemen – durch das Laufen im Radio.
Ich nehme an, dass das vor allem FM4 ist.
Genau, obwohl ich auch viel Pop drinnen hab – keine Ahnung wie das ausschaut bei Ö3 – ich höre Ö3 nicht. Aber es ist hauptsächlich FM4 und es nimmt stetig zu. Da ich mittlerweile am Land wohne und nicht sehr viel ausgehe, halte ich auch die Ausgaben gering. Mich hat es auch total gefreut, dass die Vinylproduktion komplett durch eine SKE-Förderung übernommen wurde; passiert auch nicht jedem – sowas ist schon schön!
Ab jetzt steht die "Think EP" gegen ein Like zum Gratis-Download zur Verfügung. Außerdem ist sie als 10", CD und digital via Bandcamp erhältlich. Die EP wird am 11.10 bei Clubbduzz im Celeste präsentiert.