Facebook, Youtube, Spotify, alle waren da. Hermes hat uns den Schas moderiert. In Graz hausten am Freitag die Marketing Rockstars. Wir haben über Internet gelernt und, dass es die Grenzen zwischen Journalismus und Marketing aufweicht.
Vollbärte und Visitenkarten
Die Vollbartdichte war vergleichsweise hoch, an diesem verregneten Freitag im Grazer Messezentrum, wie sie sonst nur in der Postgarage oder am Spring Festival anzutreffen ist. Die Menge an tätowierten Digital Natives war vermischt mit älteren Semestern, deren Visitenkarten seriöse Bezeichnungen wie „Director of Marketing“ tragen, viele WU Studenten waren auch da. Schön hip war das Event auch, weil Vintagemöbel und Europaletten die Bühne dekorieren, ein DJ nach abgelaufener Zeit die Speaker von der Bühne fegt und Hermes „uns den Schas moderiert“.
Zusammengeführt wurde diese Meute durch die erstmalig stattfindende Konferenz Marketing Rockstars, deren Ziel es war langweilige Branchenevents hinter sich zu lassen und in spannenden Key Notes internationaler Speaker herauszufinden, wie man im digitalen Zeitalter kommuniziert. Mit riesigen Plakatwänden und TV-Spots sind Facebook, Air BnB und Spotify nämlich nicht groß geworden. Da kann man noch was lernen.
Von der Maturareise ins Messezentrum
Was für Connections braucht man aber, um Fachleute von Facebook, Youtube, Diesel und American Apparel in die steirische Landeshauptstadt zu bringen? Hat sich das mit der Unesco City of Design schon rumgesprochen? Ist das Kernöl so geil? Auf den ersten Blick erwartet man sich hinter dem professionell aufgezogenen Festival eine große Organisation. Tatsächlich sind es zwei junge Männer, die sich schon immer selbstständig machen wollten, und wohl auch selber ein natürliches Gespür für zeitgemäße Kommunikation haben. Kurzerhand gründeten Stefan Stücklschweiger und Thiemo Gillisen (28 und 20) Marketing Rockstars. Zuvor betreuten sie das Marketing einer großen Segel-Maturareise. Förderungen von CIS, WKO and the likes gab es dafür keine, aber wenigstens haben die WKO-Kollegen dann auch brav Tickets gekauft, für 549 Euro auch nicht ganz billig.
Zwei zehnjährige reden über Sex
Storytelling schien das Wort der Stunde zu sein. Wie Franz Drack, Global Marketing Director von Absolut anmerkte, ist das aber ein bisschen so, wie wenn zwei Zehnjährige über Sex reden. Man hat schon mal davon gehört, irgendwas im Internet gesehen, aber so richtig weiß man nicht, wie das geht.
Die Speaker scheinen sich aber einig zu sein, dass man durch Storytelling die relevante Zielgruppe, nämlich die Millenials oder die vielzitierte Generation Y, erreicht. Die seien nämlich Opinion Leader, und was sie mögen erreicht 3 Jahre später die Masse. Mit denen zu kommunizieren ist aber gar nicht so einfach, die leiden nämlich an Information Overflow und in deren Timeline muss dein Content auch noch mit jenem der besten Freunde konkurrieren. Ganz schön knifflig da Leads zu generieren. Wie diese Generation so ist, kann man einfach ergoogeln, wie das die Leute mit Marketing Department von Absolut getan haben, oder man hört sich an was Vice zu sagen hat. Die Kollegen waren nämlich auch da, und haben über Generation Y und Content Marketing aufgeklärt.
Dass Marketing heute wesentlich mehr mit Content Generation als mit Billboards, Anzeigen und TV-Spots zu tun hat, sind sich auch die Verantwortlichen bei Freitag, Lufthansa und Starbucks einig.