Am Ende des Abends waren sich alle – die geschätzte Kollegin vom Radio, der geschätzte Kollege von der Wochenzeitung, der Autor dieser Zeilen und die Augen der anderen Konzertgäste – einig: Das gestrige Konzert von Tocotronic war wahrscheinlich das beste Wienkonzert der Hamburger Band in diesem Jahrtausend.
Gestern entwickelte sich diese Energie, die sich nur in speziellen Venues wie dem Opern-Air Gelände der Arena Wien, nur an besonderen Sommerabenden wie diesem, nur mit einer gutgelaunten Band auf der Bühne und eigentlich nicht mit dem faden Wiener Publikum, ganz selten aber eben doch entfalten kann; wenn wirklich alle Teile passen, so wie damals, als die Queens Of The Stone Age 2003 in der Arena ein Konzert spielten, über das Martin Blumenau Jahre später noch schreiben sollte.
Vielleicht wird an dieser Stelle 2025 jemand über gestern schreiben, jedenfalls traf vieles aus Blumenaus Text genau so gestern zu: der perfekte, druckvolle Sound; eine stimmige und wunderschöne Lichtshow; eine wie gelöst wirkende Band, präzise, spielfreudig, euphorisch beinahe, vielleicht sogar wirklich; die perfekte Setlist – vom Anfangsquartett »Die Unendlichkeit«, »Electric Guitar«, »Let There Be Rock« und »Drüben auf dem Hügel«, da waren die Dämme im Publikumsraum schon brüchig, über die Konzertmitte, als diese Dämme zwischen »Aber hier leben, nein danke« und »This Boy Is Tocotronic« brachen, bis zur allerletzten, zur eher nicht geplanten dritten Zugabe »Gegen den Strich«.
Keine Sekunde Langweile. Keine Silbe ohne Relevanz. Alle Augen glänzten. Was für ein Konzert!