Der 1998 in Innsbruck geborene David Uzochukwu nutzt Selbstportraits, ausdrucksvolle Umgebungen und starke Identitäten für seine Fotoprojekte. Wie es ist, mit 18 Jahren so erfolgreich zu sein.
Er spielt mit Stärke, Fragilität und Diversität, dabei lichtet er sich gerne auch einmal selber ab: Am Beginn seiner Karriere hat der in Brüssel lebende Fotograf David Uzochukwu aus der Not heraus selbst posiert, da er keine anderen Leute fragen wollte – nun ist genau das zu seinem Wiedererkennungsmerkmal geworden. Mit seinen 18 Jahren hat sich der gebürtige Tiroler mit nigerianischen Wurzeln bereits 2015 im Rahmen des 25. Geburtstag von Adobe Photoshop selbst abgelichtet. Seine Anfänge hatte David Uzochukwu bei Flickr, für seine Karriere war das Internet ein wertvolles Tool. Er nutzte es sowohl zum Austausch innerhalb der Fotografen-Community als auch zur Erweiterung seiner Fähigkeiten.
Seine fotografischen Kompositionen sind melancholisch und emotional zugleich, die kraftvollen Farben und Hintergründe aus der Natur verstärkt er mit Bildbearbeitungsprogrammen. Als Verfälschung sieht er das aber nicht, denn er möchte das Bild in seinem Kopf zum Leben erwecken. Ausdruckstarker Himmel, imposante Umgebungen und Organisches wie Steine, Blut oder Milch ergänzen das Spiel mit Raum und Farbe – so entsteht sowohl eine ruhige, schwüle Stimmung. Die Nacktheit, die David Uzochukwo oft einsetzt, ist genauso wie das Fotografieren von Models abseits des gängigen Schönheitsideals, Symbol für die Verletzlichkeit und die Stärke des Menschen.
2014 wurde er von der italienischen Vogue entdeckt, gewann bereits Preise wie den EyeEm Award „Photographer of the Year“ und arbeitete schon mit I-D, Instagram und Adobe zusammen. Am Tag der US-Präsidentenwahl, organisierte eine New Yorker Galerie eine Ausstellung namens „Pulling Down The Walls“, die auf die Gleichstellung hinweisen sollte, bei der David Uzochukwu ebenfalls ausstellte. Sein neuestes Projekt ist die Nike Kampagne mit FKA Twigs. Wir haben mit ihm gesprochen.
Kannst du dich noch an den ersten Moment erinnern, indem du das Bedürfnis hattest zu fotografien? Wie ist es dazu gekommen?
Eines der ersten Male zumindest ergab sich während eines Urlaubs. Die Kompaktkamera meiner Mutter lag herum und ich war beim Herumspielen damit sofort fasziniert von der Möglichkeit, Details um mich herum festzuhalten, zu kategorisieren und neu zu ordnen.
Ist der nackte Körper und die in deinen Bildern oft verbundene Zerbrechlichkeit ein Thema, das sich immer wieder ergibt oder handelt es sich dabei bereits um ein Wiedererkennungsmerkmal, das du gerne benutzt?
Haut und Zerbrechlichkeit ergeben sich von selbst immer wieder. Nacktheit oft, weil ich meine Bilder gerne natürlich, ein wenig zeitlos halte, und einem mit Kleidern auch ein wichtiger Bezugspunkt fehlt. Verletzlichkeit fasziniert mich einfach, oft auch der scheinbare Widerspruch zwischen ihr und innerer Stärke.
Mit welchem österreichischen Fotografen würdest du gerne zusammenarbeiten – bzw. welche Künstler haben dich in deiner Laufbahn inspiriert?
Ich muss zugeben, dass ich mich mit österreichischer Fotografie nicht gut auskenne! Bernhard Fuchs’ Portrait mag ich. Caspar David Friedrichs Gemälde und Gregory Crewdsons Bilder haben mich auch immer schon angesprochen. Irgendetwas daran, vielleicht wie bei beiden die Umgebung der Subjekte Emotionen übermittelt.
Du hast kürzlich die FKA Twigs x Nike Woman Kampagne fotografiert. Was heißt es für dich, als so junger Fotograf in so großen Projekten involviert zu sein?
Mir ist immer bewusst, was für ein Riesenglück es ist, dass mir andere Menschen so vertrauen. Es ist aufregend und fordernd, bei solchen Aufträgen meine eigenen Ideen zu realisieren und gleichzeitig den Wünschen des Kunden gerecht zu werden.
Am Tag der US-Präsidentenwahl hat die Online Ausstellung „Pulling Down The Walls“ begonnen, an der du ebenfalls teilgenommen hast. Was war deine Beweggründe, bei einer Ausstellung unter diesen Begebenheiten teilzunehmen?
Die Online-Austellung wurde von der Galerie Number 8 als Kommentar zur Wahl des US-Präsidenten organisiert. Ich dachte mir, bei der auch bei uns immer salonfähiger werdenden Xenophobie sollte ich irgendwie dagegen halten, und sei es erstmal nur mit einer symbolischen Geste.
Mehr Infos über den jungen Fotografen findet ihre auf seiner Website: daviduzochukwu.com.