Viele Menschen zählen einen kleinen Jungen und seinen Stofftiger zu ihren besten Freunden. "Dear Mr. Watterson" ist das kinematographische Dankeschön von Joel Schroeder an Bill Wattersons Calvin & Hobbes.
Nur wenige Comic Strips haben einen so großen und bleibenden Eindruck hinterlassen, wie es Bill Watterson mit Calvin & Hobbes tat. Die fantasievollen Abenteuer der beiden besten Freunde haben beinahe zwei Dekaden später nicht das Geringste an ihrem Zauber veloren. Joel Schroeders "Dear Mr. Watterson" ist eine romantische Ode an diese beinahe spirituelle Wirkung des Comic Strips.
Am 23. Mai 2014 wird "Dear Mr. Watterson" im Top Kino zum ersten Mal auf einer Kinoleinwand in Österreich zu sehen sein. Joel Schroeder fand davor Zeit für ein kurzes Email-Interview.
Gab es einen entscheidenden persönlichen "Calvin & Hobbes Moment" in Deinem Leben? Der Moment, an dem Du zum ersten Mal bewusst wahrgenommen hast, dass Wattersons Werk auf dich wirkt?
Es gibt keinen einzelnen Momemt, auf den ich verweisen kann, aber ich habe das Gefühl, daß der Strip über die Zeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Über Jahre und Jahre hab ich beinahe jeden Tag Calvin & Hobbes gelesen, und es hat regelmäßig Stück für Stück Einfluss auf mich ausgeübt und das ist mir geblieben. Ich glaube, ich habe erst in meinen späten 20ern wirklich realisiert, daß Calvin & Hobbes, obwohl es einfach "nur ein Comic Strip ist, einen gewaltigen Eindruck auf mich hinterlassen hat und es immer noch etwas ist für das ich Jahre später enorme und wachsende Wertschätzung empfinde. Ich denke, die Wichtigkeit des Strips hat sich langsam an mich angeschlichen – und ich glaube, da bin ich nicht alleine.
Was würdest Du sagen war das Allerschwierigste daran "Dear Mr. Watterson" zu machen, abgesehen davon, dass Bill Watterson nicht zur Verfügung stand?
Es war schwierig den Schwung aufrecht zu erhalten in der Zeit, in der wir an dem Film gearbeitet haben. Sogar nachdem wir erfolgreich über Kickstarter Geld aufstellen konnten, waren wir an ein knappes Budget gebunden. Ich konnte mich erst in den letzten ein, zwei Jahren – wir fingen das Projekt 2007 an – Vollzeit widmen. Es hätte leicht passieren können, dass wir bereits am Anfang aufgeben. Das Vertrauen der Cartoonists, die wir interviewten, zu gewinnen war auch ein langsamer Prozess. Wir waren Aussenseiter in der Cartooning-Community and Leute nahmen anfänglich oft an, dass wir einfach nur daran interessiert waren Bill Watterson aufzuspüren – keiner wollte in so einem Projekt mitwirken.
Betrachtest Du "Dear Mr. Watterson" mehr als Hommage an einen Künstler, den Du bewunderst oder als Dokument für nachfolgende Generationen? Oder möglicherweise beides?
Ich sehe es sowohl als Hommage, wie auch Dokument der Auswirkungen des Strips. Ich wollte sein erstaunliches Talent und das Wunder von Calvin & Hobbes feiern, und ich hatte das Gefühl, dass es die perfekte Zeit wäre so einen Film zu machen, weil die Generation, die mit dem Strip in den Zeitungen aufgewachsen ist und selber Kinder hat und den Strip an die nächste Generation weitergeben wird.
Außerdem ändern sich viele Sachen in der Welt der Comics so schnell, dass es ein guter Moment zu sein schien um mit einer einzigartigen Perspektive in die Vergangenheit und Zukunft zu schauen.