Der ewige Raver im bärtigen Mann

Thomas Kleutgen, Mastermind und "Erfinder" von Rave On Snow, im Gespräch über bärtige Männer in der Elektronikszene und Clubhopping im verschneiten Saalbach.

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In unserem letzten Wortwechsel sind wir der Frage nachgegangen: Festival trotz Krisenstimmung – wie geht das? Wie ist denn bei euch die Situation mit Sponsoring und Finanzierung?

Krise? Nicht so wirklich schlecht. 2000 sah das anders aus. Kein Vergleich mit der heutigen Stimmung. Klar wird seither jeder Euro zweimal rumgedreht, aber wir sind in der glücklichen Situation, dass unsere Sponsoren mehr oder weniger seit Jahren dabei sind. Und auch Besucherseitig ist die Stimmung eigentlich sehr gut und ausgelassen. RaveOnSnow ist kein wirklich günstiges Festival. Anreise, Hotel, Ticket. Da greifen unsere Fans schon recht tief in ihre Taschen. Aber was soll man denn machen. Zuhause sitzen und jeden Morgen in der Erwartung der Kündigung zum Briefkasten gehen oder doch lieber bei RaveOnSnow mit Freunden Gas geben? Ich kenn‘ die Antwort.

Wie nachhaltig ist euer Festival? Wie nachhaltig wird es 2015 sein?

Das fragen wir uns auch regelmäßig wieder und finden die Antwort meist auf dem Festival. Unsere Fans zelebrieren RaveOnSnow geradezu und das macht den feinen Unterschied und uns viel Spaß. Wenn Du siehst, was sich die Leute alles einfallen lassen, Freunde, die ganze Etagen im Hotel buchen und entsprechend feiern. Kostümierte Gruppen, schräge, schrille Selbstinszenierungen. Das ist eine sehr positive Dynamik, die sicherlich auch wesentlich zur Nachhaltigkeit beträgt. Programmseitig tun wir unser Bestes. Und außerdem trennen wir den Müll!

Ist man als Electronic Music Festival eigentlich gezwungen, mit neuen Trends in der Elektronikszene zu gehen? Habt ihr da Präferenzen bzw. No-Gos?

Gezwungen sicherlich nicht, aber es ist schon unser Bestreben, nicht ganz am Puls der Zeit vorbei zu planen. RaveOnSnow hat nie großes Namedropping betrieben. Die Ausrichtung war schon immer musikalisch vielseitig und innovativ. Wenn du 9 Locations zur Verfügung hast, ist genügend Platz für Experimente. Und unsere Gäste sehen das gleich. Das Clubhopping in Saalbach ist legendär und es macht überhaupt keinen Sinn die Guettas und Tiestos dieser Welt zu buchen.

Eure Artists sehen alle irgendwie gleich aus, so Anfang-Dreißigjährige Typen mit Dreitagesbart. Wer wählt die denn aus?

Männer mit Bärten sind in der Weihnachtszeit sehr gefragt. Ich glaube dann doch, dass hier eher das Auswahlkriterium Musik eine Rolle spielte. Hoffentlich. Aber auf jeden Fall ein klarer Trend in der elektronischen Szene. Und den gehen wir voll mit!

Wie viel internationale Gäste habt ihr und woher kommen sie?

Aus österreichischer Sicht? 60%. Lassen wir die Deutschen weg, bleiben noch 10% die sich zumeist aus Westeuropa bei RaveOnSnow einfinden.

Wie gut verträgt sich eure Partycrowd mit den Einwohnern? Sind Lärm oder Komakids ein Problem?

18 Jahre in Saalbach, das erklärt schon viel. Wir leben und veranstalten in Berlin und wenn wir hier open air nur 5 Minuten mit dieser Lautstärke fahren würden, wäre die Party zu Ende. Saalbach ist schon sehr liberal was das Thema Party, respektive Lautstärke angeht. Ok. Ein Großteil Saalbachs profitiert auch unmittelbar von dem Wochenende und beim klassischen Apres Ski geht’s auch nicht gerade leise zu.

Das Problem Drogen wird sicherlich kritisch gesehen und das Aufgebot an Polizei macht dies auch deutlich. Wir können nur präventiv darauf einwirken. Aufklären, an die Vernunft appellieren und einen guten Rettungsdienst vor Ort haben. Aber wem auch immer sei Dank, gab es noch keine schlimmen Zwischenfälle. Toi toi toi.

Rave On Snow

13. – 16. Dezember 2012

Saalbach Hinterglemm

www.raveonsnow.at

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