In der Hermesvilla wird am 6. April eine interessante Werkschau zum exzentrischen Künstler & Querdenker Karl Wilhelm Diefenbach eröffnet.
Der Rettung entgegen Privatsammlung Rom
Diefenbach am Starnberger See Archiv der Spaun-Stiftung Seewalchen
Diefenbach mit Familie bei der Alpen berquerung Archiv der Spaun-Stiftung Seewalchen
Die Kommune des Himmelhofs Archiv der Spaun-Stiftung Seewalchen
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Karl Wilhelm Diefenbach mit seinen Kindern Archiv der Spaun-Stiftung Seewalchen
Per aspera ad astra Stadtmuseum Hadamar
Die Ausstellung „Der Prophet. Die Welt des Karl Wilhelm Diefenbach.“ zeigt neben Werken des Künstlers auch Fotos aus seinem Leben sowie Werke von Künstlern aus seinem engeren Umfeld. Kuratiert wurde die Ausstellung von der Diefenbach-Expertin Claudia Wagner. Das Wien Museum bringt die Ausstellung nun nach Wien.
Neben den wichtigsten Teilen aus Diefenbachs künstlerischem Hauptwerk, dem 68 Meter langen Fries „Per aspera ad astra“, werden in der Hermesvilla 30 Gemälde des Künstlers gezeigt.
Dank der privaten Fotos und Dokumente bekommt der Besucher einen Einblick in die Welt dieses ungewöhnlichen Künstlers. Diefenbach, geboren 1851 in Hessen, verbindet mehr mit Wien als diese Ausstellung. Er zog 1892 von München nach Wien, um seine Gemälde vor Ort auszustellen. Diefenbach war ein Vordenker seiner Zeit, jemand der zwischen Wurzelprophet, Kommunarde und Lebenskünstler. Er lebte ein Leben abseits der Normen der damaligen Gesellschaft und gründete bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eine Kommune. Die Landkommune „Himmelhof“ siedelte sich in der Nähe von Wien, in Ober St. Veit an und wurde ein Vorläufer zahlreicher alternativer Lebensgemeinschaften in den nachfolgenden Jahrzehnten. Das wofür die 68er-Generation steht, lebte Diefenbach teilweise schon um die Jahrhundertwende.
Die katholische Erlösungs- und Heilsgeschichte lehnte er vollends ab. Seine Art des Glaubens erinnert eher an Spinozas Pantheismus-Idee, wenn es in seiner literarischen Erkenntnisschrift „Sonnen-Aufgang“ heißt: „Erkenne dich, Mensch […] in DIR ist Gott! […] Erkenne, Menschheit, deine Mutter, die Natur“.
Der Querdenker Diefenbach starb 1913 auf der Insel Capri. Sein Leben sowie sein Werk kann man nun von 7. April bis 26. Oktober 2011 kennenlernen. Die gezeigte Ausstellung wurde bereits mit großem Erfolg in der Villa Stuck in München präsentiert.
Karl Wilhelm Diefenbach
Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 1130 Wien
Eröffnung: 6. April 2011, 18.30 Uhr
Dauer: 7.April bis 26. Oktober 2011-03-01
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Ein umfangreiches Interview mit der Kuratorin Claudia Wagner hat Erwin Uhrmann für das Magazin Biorama hier geführt.