Inner Storm möchten mit ihrem Debüt „Amazing Loneliness“ ein Stück majestätische Natur auf nicht weniger als „hundertausende MP3-Player“ bringen will. Dahinter steht Karl Moestl, Institution am heimischen Elektromarkt, der sich in Begleitung von Andrew Edge nach draußen begeben hat.
Kannst du uns etwas über den Songwriting-Prozess erzählen, inwieweit ist Inner Storm ein klassisches „Bandprojekt“?
Eigentlich ist es aus meiner eigenen Krise und auf meinem Computer entstanden, ich habe Beats und Sounds kreiert und ein Arrangement-Layout geschaffen. Oft hatte ich dazu schon eine gute Melodie. Das hab ich dann an den Andrew weitergesendet und der hat oft was ergänzt oder komplett neue Melodien und Texte geliefert. Erst nach den Gesangsaufnahmen habe ich angefangen, auch Live Drums von Christian Lettner und Gitarren von Wolfgang Bründlinger einzubauen, damit ich auch einen authentischen Live Charakter habe. Wir wollen das Baby dann auch auf die Stage bringen.
"Amazing Loneliness" klingt irgendwie zu zurückhaltend für den Club und zu präsent für die gemütliche Lounge-Atmosphäre. Wo wollt ihr gehört und gesehen werden?
Das Projekt gehört natürlich nicht mehr so sehr in die Elektronik-Ecke, sondern siedelt sich ganz klar am großen Alternative-Feld an. Wir wollen im Radio und On Stage gehört werden und auf haunderttausenden MP3-Playern…
Manche Songtitel hören sich sehr introspektiv an, andere optimistisch. Ist das Projekt auch Ausdruck eines persönlichen Wandels?
Natürlich ist mein Name in den letzten Jahren als Elektronik & Dance-Produzent bekannt geworden. Die wenigsten wissen aber, dass meine Bands ausschließlich, Punk, Indie Pop, Brit Pop orientiert waren. Ich hab mir immer schwer getan, wenn ich in einer gewissen Schublade gesehen werde, dazu bin ich viel zu sehr ein Music Lover, der viele Genres liebt, eben auch Alternative, Singer&Songwriter, Soul, Jazz, ect.
Marketingtechnisch ist sowas natürlich schwierig und manche Fans vielleicht verwirrt. Sehr, sehr viele haben extrem positiv auf diese Produktion von mir reagiert, ich glaub, da haben wir den Nerv der Zeit ganz gut getroffen … Und für mich war das vielleicht ein Wandel aber viel mehr der Punkt, wo sich ein Kreis schließt.
Als alter Hase hast du schon viele Trends kommen und gehen gesehen. Ist die Verschmelzung von elektronischer Musik und melancholischem Alternative in dieser Form ein Novum oder siehst du Inner Storm als Teil von etwas Größerem?
Ich denke, man hat die Nase langsam voll von schnell gemachten Singles und Tracks und man will wieder Musik und gute Alben entdecken, so wie ich, bei z.b. Massive Attack oder Portishead, Moloko … das hoffe ich zumindest … Und man wird sehen wohin uns der Sturmwind von Inner Storm hinträgt.
Das Debüt von Inner Storm "Amazing Loneliness" erschien Anfang Oktober auf Karl Moestls Label Defusion Records.