Die Garage im Norden geparkt

Siluh Records hat es doch tatsächlich geschafft, die heimische Latte in noisig-verschrobener Gitarrenmusik noch etwas höher zu legen: Mit einem Auslands-Import.

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Garage-Import

In einem abgefuckten Keller ist ein farbenfrohes Strand-Plakat aufgehängt: Davor zelebriert eine handvoll Mitt-Zwanziger eine konträr dazu stehende Grunge-Idylle. Die Band zu der in ihrem selbstgedrehten Bandkeller-Homevideo gepogt und geheadbangt wird, klingt nicht so heavy wie die Melvins, sondern lässt eine ordentliche Portion Pop in ihren simpel gestrickten Rocknummern: Das klingt nicht so als hätten sie den Alternative-Rock neu erfunden, macht ihr gleichnamiges Debütalbum aber trotzdem zu einem der interessantesten österreichischen Release-Album in dieser Sparte. Dass die Musiker in ihrer Heimat Holland schon zu den ganz großen Acts gehören stört nicht: Siluh hat mit diesem Quartett einen fetten Fisch aus dem Norden, direkt in die Garage gezogen.

Und zwar zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Am Eurosonic Festival knüpft das österreichische Label erstmals Kontakte zur Band- die mit ihrer ersten Single "I got Skills" einen holländischen Radio-Hit gelandet haben. Am nächsten Tag trifft man sich bei einem Konzert in einem Plattenladen und war- abgesehen vom "katastrophalen" Banddnamen- sofort auf einer Wellenlinie. Mit Target war schnell auch eine super deutsche Booking Agentur an Bord. Es folgt eine Support-Tour mit The Growlers, Two Gallants und Fidlar. Im April erscheint eine digitale 4-Track-Ep, für Rezensenten sogar in Form einer eigenen Promo-CD. Die Hälfte der EP wurde bereits auf der ersten Veröffentlichung der Band, einer 7Inch released auf dem Hollandischen Label Top Notch– entnommen. Neben einem Bonus-Track fand sich darauf aber bereits "Bloodsucker", eine Vorab-Single ihres Debütalbums. Besagtes ist aber eigentlich gar keines, zumindest nicht in Österreich. Im Juni veröffentlicht das Label Burger Records die gleichen Songs mit dem hollandischen Artwork in Form einer Kasette.

Apokalyptischer Weedfox

Siluh bringt die herkömmliche Song-Abfolge im eigenen Gewand auf den Markt. Burnbjoern– der unter anderem das letzte Sex-Jams Cover gestaltet hat- entwirft mit der Band via Skype-Konferenz einen lustigen Abklatsch davon: "Am Album gibt es diesen Hidden-Track "Heaven Reprise" für den uns unter anderem Musik von David Bowie und Brian Jonestown inspiriert hat" Wir wollten de facto irgendetwas Visuelles haben das uns daran erinnert", erinnert sich Schlagzeuger Raven an den Gestaltungsprozess. Das Resultat ist ein apokalyptischer Reiter in Comic Style, der auf einer wütenden Katze mit einem äh komisch geratenen Penis, reitet. Oder ist das der altbekannte Sex-Jams Weedfox?

Bild(er) © ©Siluh Records
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