Mit »Kenne keine Töne« schenkt uns Conny Frischauf ein Album, das wir in einem weiteren Krisensommer dringend brauchen.
Dieser Tage lädt in der allumfassenden Realität wenig zu Leichtigkeit und Frohmut ein. Umso wichtiger, dass weiterhin Alben entstehen, die einen kurzen, lichten Moment erzwingen. Der zweite Langspieler von Conny Frischauf, betitelt »Kenne keine Töne« und verlegt von der Hamburger Krautschmiede Bureau B, schafft nicht nur einen erholsamen Ruhepol, sondern bringt auch zum Schmunzeln, Nachdenken und Stirnrunzeln.
Wer die Vorgängerin »Die Drift« genoss, wird sofort die minimalistische Leichtigkeit Frischaufs wiedererkennen. Auf 16 Stücken begegnet man hier luftig-krautigem Minimalismus – an vielen Stellen präsentiert er sich sogar noch reduzierter als auf dem ersten Album. Eine gute Portion reiner Instrumentalnummern attestiert intelligentes Songwriting ohne Effekthascherei.
Minimalistisch effektiv
»Kenne keine Töne« liegt gut in den Kopfhörern und entschleunigt Hörende so richtig in das präferierte Polstermöbel hinein. Dafür sorgen kleinteiliges, dreidimensionales Panning, stimmige Verstimmungen und etwa auch der langanhaltende Schluss von »Kreise«. Bei »M« darf mal laut gelacht werden und wer sich »Zwei Minuten« nicht mindestens zwei bis dreimal kopfkratzend runterlädt, muss wohl schmunzelnd eine Kerze für John Cage anzünden. Als wäre das noch nicht genug, eröffnet ebendiese Nummer auch noch die B-Seite der Platte. Grande!
Aber es ist nicht alles Zurücklehnen hier: Zum Tanz gebeten wird man auf »Kenne keine Töne« auch nicht zu knapp. Spätestens bei »Aller Wege (Zwölf)« wird getestet, ob der Laptop einen Füßen und Kabelverbindung geschuldeten Sturz vom bestapelten Coffee-Table aushält. Conny Frischauf stellt hiermit das Album des Sommers in die Regale. Es verschafft zwar keine Abkühlung, lässt sich aber locker mehrmals hören.
Das Album »Kenne keine Töne« von Conny Frischauf erscheint am 28. Juni bei Bureau B. Die Releaseparty findet am 28. Juni im Wiener Flucc statt.