Andreas Spechtl, der sonst für labyrinthische Texte bei Ja, Panik verantwortlich zeichnet, hat zwischen Proberaum und Schlafengehen sein eigenes, sehr privates Projekt „Sleep“ geschrieben. Nun stellt er es live vor, will es dann aber auch wieder dabei belassen. Wieso, hat er uns hier verraten.
Fehlt dir die Band, oder war es eine willkommene Abwechslung?
Sie muss mir in dem Sinne gar nicht fehlen, weil wir ohnehin bald wieder gemeinsam im Studio stehen. Im Gegenteil: Ich kann jetzt, da ich dieses Projekt abgeschlossen habe, wieder einen ganz anderen Fokus auf Ja, Panik legen. Ich denke, ich sehe, ich schreibe viel klarer, weil es mir auch wichtig war, diese beiden Dinge zu trennen. Das eine hätte wie gesagt zum anderen nicht gepasst.
Das Konzept „Schlaf“ hat sich, wie du schon mehrmals erwähnt hast, mehr oder weniger aus dem Stegreif ergeben, bzw nach längerem am Material arbeiten. Es war also kein Vorsatz, dieses Konzept.
Vorsatz hatte ich keinen, nein. Ich bin vielmehr nach und nach dahintergekommen, dass ich mich mehr als mir bewusst war mit dem Thema „Schlaf“ an sich beschäftigt habe. So ist es ein Konzeptalbum geworden – was aber auch ganz gut zur Form passt, die ich eben erklärt habe. Die Abhandlung zu einem mir wichtigen Thema, die aber jetzt in sich selbst abgeschlossen ist.
Ist das Thema „Schlaf“ jetzt für dich abgehandelt – oder wird es eine Fortsetzung geben?
Das Projekt „Sleep“ ist an sich mit diesem Album abgeschlossen. So war es auch gedacht, ich habe nicht vor, noch ein weiteres Konzeptalbum unter demselben Namen zu veröffentlichen. Ich habe mich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt, sehe das Ganze aber als ein limitiertes Produkt, mit dem ich nicht vorhabe, zehn Jahre lang zu touren. Ich werde ein paar Shows spielen, aber es dann auch dabei belassen. Und auch darin liegt eine befreiende Schönheit, ein abgeschlossenes Projekt in Händen zu halten, das man nicht weiter mit sich herumtragen muss. Man kennt das ja im Popzirkus, die zehnte Best-Of-Platte, das dreißigste Reunion-Konzert. Das spare ich mir jetzt einfach.
Es ist ein sehr ruhiges, auch experimentelles Album geworden. Wie darf man sich jetzt die Liveumsetzung vorstellen?
Genau so. Ich werde mit einer Musikerin und einem Musiker auf der Bühne stehen, was insgesamt dann schon Bandcharakter hat, aber trotzdem eine Soloshow darstellen soll. Ich bin selbst schon ziemlich gespannt, weil allein die Art von Nervosität eine ganz andere ist, als wenn man mit einer Band die Bühne betritt. Geht etwas schief, kann man sich die Schuld dabei teilen, so ist man eben allein damit. Ohne Sicherheitsnetz, sozusagen. Es ist wie in der Produktion des Albums: das unmittelbare Feedback der Band, die dich eben schon gut kennt, lässt dich anders arbeiten, lässt dich mitunter auch selbstbewusst auftreten. Da dies das erste Mal war, dass ich vollständig alleine gearbeitet habe, hat mir das sehr wohl auch ein neues Selbst – bzw. überhaupt Bewusstsein als Musiker gegeben.
… und mit Abschluss der Performances zu deinem neuen Album geht es wieder zurück ins Studio mit Ja, Panik?
Im Sommer geht es zurück ins Studio, ja. Wir nehmen ein neues Album auf. Und außerdem! Wir feiern heuer ja 10jähriges Jubiläum. Ich bin mir sicher, da schenken wir uns selbst noch etwas Großartiges.
Andreas Spechtl spielt "Sleep" am 12. 2. im Wiener Rhiz.