Vier Drag-Performer*innen erzählen uns, warum sie Drag machen, wer ihre Drag-Personas sind und warum Kinderbuchlesungen in Drag wichtig sind.
Freya van Kant
Drag-Personen waren schon immer auffällig. Ich selbst habe immer bewundert, wie stolz und aufrecht sie sich Anfeindungen entgegenstellen und für die Freiheit von Leuten wie mir kämpfen. Wie man in den letzten Monaten und Jahren gesehen hat, sind Drag-Personen noch immer die sichtbarsten Zielscheiben für Anfeindungen von rechter, religiöser und konservativer Seite. Vielleicht, weil sie Alternativen zu etablierten, patriarchalen und heteronormativen Machtstrukturen aufzeigen und durch die befähigende Wirkung von Performances diese althergebrachten Raster ins Wanken bringen. Daher sind Drag-Lesungen für mich oft emotional besetzt. Im Vordergrund steht immer das Ziel, jungen Menschen eine gute und im besten Fall empowernde Zeit zu bieten.
Mich selbst haben Geschichten aller Art geprägt, aber über Menschen wie mich habe ich selten gelesen. In meinem Dayjob arbeite ich als Pädagog*in, und gerade auch wegen meiner eigenen Biografie ist es mir wichtig, dass junge Menschen selbstbewusst ihren eigenen Lebensweg bestimmen, ihren ganz eigenen Platz in der Welt finden und einnehmen können. Freya ist daher auch eine Mischung aus vielen Dingen, zu denen sich mein queeres Ich hingezogen fühlt: eine gewisse Schrägheit, Lebensfreude, eine Prise Verspieltheit, der Wille zu überraschen, Unangepasstheit, durch und durch das Leben in all seinen Facetten feiernd.
In der Türkis Rosa Lila Villa wird auch Drag-Unterhaltung für Erwachsene veranstaltet, zum Beispiel – jeweils samstags – der »Queens Brunch«. Am 19. Juni 2023 findet die nächste Drag-Kinderbuch-Lesung in der städtischen Bücherei Wieden statt. Zwei Arbeiten unseres Fotografen Daniel Hill sind im Rahmen des Pride Months noch bis Ende Juni am Vorplatz des Museumsquartiers ausgestellt. Am 14. Juni findet auf der MQ Sommerbühne die »MQ Pride Night« statt – kuratiert von Daniel Hill und moderiert von Denise Palmieri, mit Danielle Pamp, Faris Cuchi, Haus of Rausch, Kiki House of Dive und Bicha Boo.
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