Ein Online-Plattenladen für Liebhaber

Seit März 2008 ist mit Zero Inch ein Download-Store für elektronische Clubmusik online. Zero Inch ist wie der kleine Plattenladen von nebenan konzipiert. Die Betreiber legen besonderen Wert auf die richtige Musikauswahl im weiteren Umfeld von Techno, Dubstep oder Drum’n’Bass mit dem besonderen Ziel nicht nur DJs anzusprechen.

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Zum Download bereitgestellt werden Sachen, die den vier Verantwortlichen von Zero Inch – Georg Lauteren, Stefan Possert, Konstantin Sorger und Philipp von Kessel – auch persönlich am Herzen liegen. Diese Liebe zum Detail spiegelt sich auch in dem vorhandenen Online-Angebot wider.

Zero Inch legt viel Wert auf den sozialen Faktor, deswegen werden die Funktionen auf der Seite laufend personalisiert. Wichtig ist hierbei die Interaktion mit verschiedenen Social Media-Plattformen, der eigene Podcast und auch der hauseigene Blog, auf dem sich immer wieder Interviews und Specials zu verschiedenen Künstlern, Labels und Genres finden. Durch das ansprechende Interface, interessante Features sowie die feinselektierte Musikauswahl konnte sich der von Wien und Berlin aus operierende Store innerhalb der elektronischen Musikszene bereits einen Namen machen.

Mehrwert

Zero Inch ist mehr als ein einfacher Download-Musikstore, denn hier werden die wichtigsten Locations, Künstler und Labels abgebildet und der Austausch zwischen ihnen durch integrierte Kommunikationstools gefördert. So bekommt der Nutzer interessante Infos über den einzelnen Track hinaus und dank der editoriellen Arbeit bekommt man auf dieser Seite immer wieder neue musikalische Impulse.

Mehr zu Zero Inch erzählte uns einer der Mitbegründer des Online-Stores selbst, DJ Glow aka Georg Lauteren. DJ Glow ist als DJ, Producer sowie Chef der Labels Red Tide Records und Trust selbst aktiver Teil der elektronischen Musikszene, deren vielfältigen Ausprägungen sich das Angebot auf Zero Inch verschrieben hat.

Was hat sich für dich persönlich und geschäftlich seit der Gründung verändert?

DJ Glow: Ich hatte früher mehr Zeit Musik zu machen und aufzulegen. Das hat sich inzwischen geändert, weil Zero Inch schon ein Fulltime Job ist. Das Kreative ist dadurch ein bisschen mehr zum Hobby geworden und das Business in den Vordergrund getreten- was aber durchaus eine Entscheidung war, die ich bewusst getroffen habe.

Ihr verkauft nur das, was euch selbst gefällt. Ist das heute noch immer so oder würdest du sagen, dass ihr mittlerweile anders an das Ganze herangeht?

DJ Glow: Genau, das ist so unsere Kernprämisse. Wir wollten keine beliebige MP3- Datenbank sein und auch kein zweites iTunes und wir wollten auch nicht nur Kommerz-Dancefloor featuren, der sich eben gut verkauft. Sondern wir haben unser Online-Angebot mit Herz und Seele kuratiert und unseren eigenen Musikgeschmack miteinfließen lassen.

Ist eure Musikauswahl die Richtige? Wer entscheidet überhaupt, welche Künstler in den Katalog kommen?

DJ Glow: Was ist schon eine richtige Musikauswahl? Bei uns findet man eben die Musik, hinter der wir stehen und die uns was bedeutet. Wir sind vier Partner, die aktiv an Zero Inch mitarbeiten und die alle Entscheidungen treffen. Philipp von Kessel z.B. ist immer auf der Suche nach neuen Labels und betreut auch die Labels, die mit uns bereits Verträge haben. Und begibt sich so, immer auf die Suche nach neuer Musik.

Ihr habt öfter Gratis-Promo-Compilations zusammengestellt nach dem Motto viel Aufwand, viel Promotion. Macht ihr das auch weiterhin? Und wenn ja gibt es dafür ein regelmäßiges Erscheinungsdatum?

DJ Glow: Diese Compilations entstehen in Kooperation mit diversen Festivals, mit denen wir schon länger zusammenarbeiten. Wir machen das unter anderem für den Club Transmediale in Berlin, das Springfestival, das Elevate oder das Unsound Festival. Das sind eigentlich alles Freunde von uns. Regelmäßig erscheinen diese Compilations zwar nicht, aber wir werden das sicher auch in Zukunft weiter machen.

Geht man nach den Jahrescharts von De:Bug, seid ihr bereits gut etabliert. Wo steht ihr eurer Meinung nach und wie seht ihr euch im Vergleich zur Konkurrenz wie z.B. Beatport?

DJ Glow: Der Vergleich mit Beatport ist zwar eine schöne Sache, hinkt aber in vielerlei Hinsicht. Beatport ist natürlich der unangefochtene Marktführer. Für viele Leute ist der Name quasi ein Synonym für Clubmusik-Downloads. Wir wollten dem ein ganz anderes Konzept gegenüberstellen: einen kuratierten Store, einen Store der viel Wert auf editorielle Dinge legt, einen Store eben, der wirklich viel Liebe in die Details investiert.

Würdest du sagen, dass eher DJs euer Angebot in Anspruch nehmen? Wie würdet ihr euren Stellenwert innerhalb der DJ-Kultur einschätzen?

DJ Glow: Uns war natürlich kar, dass es gerade DJs sind, die am meisten Geld für Musik ausgeben. Ganz einfach, weil sie die Musik für ihren Beruf brauchen. Da wir alle als DJs arbeiten bzw. aus der Clubkultur kommen, ist das natürlich ein Bereich, der uns am Herzen liegt. Aber auf der anderen Seite wollten wir von Anfang an auch Leute ansprechen, die jetzt nicht unbedingt Hardcore mit Techno sozialisiert wurden und jeden einzelnen Künstler kennen, sondern wirklich einen Einstieg bieten für jene Leute, die eben ab und an mal in den Club gehen und sich einfach für die Musik interessieren.

Was braucht ein Künstler deiner Meinung nach, um erfolgreich in der Electronic-Szene Fuß zu fassen?

DJ Glow: Es gibt viele Regeln, an die man sich halten kann sowie Fehler die man vermeiden sollte. Es lohnt sich aber auf alle Fälle das KLF Manual zu lesen, wenn man erfolgreicher Musiker sein will. Da stehen viele Wahrheiten drinnen. (lacht)

Was waren für euch im letzten Jahr echte Überraschungserfolge?

DJ Glow: Mich verblüfft immer wieder, wie gut Dinge wie Neo-Klassik-Alben bei uns funktionieren. Ein Projekt, das diese Richtung sehr bekannt machte, ist die Recomposed-Reihe von der Deutschen Grammophon Gesellschaft, die klassische Musikwerke von Elektronischen Musikern neu bearbeiten lässt. Das letzte war Matthew Herbert der Gustav Mahler neu interpretiert hat. Im Zuge dieser Entwicklung entwickelte sich eine sehr interessante Szene.

Ihr wolltet ursprünglich euren Shop auch für andere Inhalte verwenden, also z.B. Shops für ganz andere Musikrichtungen, für andere Leute anbieten – funktioniert das?

DJ Glow: Das, was wir aus anderen Bereichen spannend finden, nehmen wir natürlich in unser Angebot rein. Bei uns findet man auch Sachen aus einem Bereich wie Indie Pop z.B. auch so was wie Arcade Fire. Aber es gibt bei uns keinen Major Teenie Punk. Wir sind aber immer weiter am expandieren.

Ein Genre, das wir am Anfang eher vernachlässigt haben, war Drum’n’Bass. Aus dem Grund, dass ich persönlich in den letzten Jahren den Zugang zu Drum’n’Bass verloren habe und auch in unserem Team niemand kompetent genug gewesen wäre, um ein interessantes Drum’n’Bass Angebot zu selektieren. Viele Leute haben uns dann geschrieben: „Ihr seid echt der beste Store, aber warum habt ihr keinen Drum’n’Bass?“. Da haben wir realisiert, dass da wirklich ein Defizit besteht und dass es einige spannende Sachen in diesem Bereich gibt. Wir erweitern also zunehmend unser Angebot, aber mit dem Anspruch, dass es qualitativ hochwertige Musik sein muss und keine Dinge, die auf die Charts schielen und auch keine langweiligen Produktionen.

Wie wichtig ist euch das Feedback eurer User?

DJ Glow: Unsere Nutzer sind wirklich wichtig für uns. So auch deren Feedback. Wir haben personalisierte Profile, die Leute können Musik raten und kommentieren. Daneben sind wir auch sehr aktiv im Social Web wie Facebook oder Twitter.

Wenn ihr so in die Zukunft blickt. Wo seht ihr euch in 5 Jahren? Was möchtet ihr bis dahin mit Zero Inch noch gerne erreichen?

DJ Glow: Im Moment sind wir sehr zufrieden damit, wie wir Zero Inch etabliert haben. Im letzten Jahr konnten wir die Besucherzahlen auf unserer Seite verdreifachen. Ich glaube, das ist noch ausbaufähig. Wir würden uns gern weiter internationalisieren und noch bekannter werden z.B. in den USA oder Südeuropa. Auch den soziale Faktor des Musikempfehlens wollen wir noch weiter ausbauen.

Neugierig? Wer die Musikvorlieben von Zero Inch gern mal live austesten möchte, kann das am 4. Juni auf dem kommenden Springfestival in Graz. Zero Inch wird dort einen eigenen Floor in der Postgarage hosten.

www.zero-inch.com

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