In seinem vierten Kino-Abenteuer verschlägt es den Brenner in seine alte Heimat Puntigam, wo ihm die eigene Vergangenheit samt alter Altlasten im Nacken sitzt. Gewohnt gute Haas-Verfilmung, die mehr Drama als Krimi bietet.
Der Brenner ist längst zum Fixstern am österreichischen Kinohimmel geworden. Ungewöhnlich und unbequem, sprich ganz wie in den Romanvorlagen von Wolf Haas, taucht der grantelnde Privatdetektiv (Josef Hader) in regelmäßigen Abständen auf den Programmtafeln auf.
Der vierte Film „Das ewige Leben“ ist in vielerlei Hinsicht die logische Fortsetzung des „Knochenmanns“. Konsequent drängt das Autoren-Trio Murnberger/ Haas/ Hader den Brenner weiter in Richtung soziale Verwahrlosung und körperlichen Niedergang… und dringt dabei tiefer in die Vergangenheit des abgehalfterten Ex-Kiberers ein. Von Anfang an steckt der Brenner bis zum Hals in der Geschichte, ist Auslöser statt Beobachter, Mitläufer statt Ermittler. Ein Krimi im traditionellen Sinne ist „Das ewige Leben“ nicht, sondern vielmehr ein Charakterspiel mit kriminalistischen Tendenzen und morbid-humorvollem Grundtenor.
Der Brenner und der Aschenbrenner
Ein finanzieller Engpass zwingt Simon Brenner zur Rückkehr in sein leerstehendes, abrissreifes Elternhaus. Um an Geld zu kommen, möchte er seinem alten Kumpel Köck (Roland Düringer) seine nicht minder alte Walther PPK verkaufen. Köck ruft daraufhin ihren gemeinsamen Bekannten Aschenbrenner (Tobias Moretti) an. Die Konsequenzen sind fatal: Der Brenner kommt zwar mit dem Leben (und einer Kugel im Kopf) davon, doch bald häufen sich die Leichen im verregneten Puntigam.
Murnberger, Hader und Haas schaffen es, die etablierten Markenzeichen und Qualitäten der ersten drei Teile in den vierten zu retten. Wieder einmal glänzt Josef Hader als sympathischer Verlierer, der im freien Fall der Trostlosigkeit entgegentrudelt. Wie gewohnt ist die Nebenbesetzung top, der Witz doppelbödig und unwiderstehlich, die vielzitierte österreichische Seele in jeder Faser des Films spürbar. Das knifflige Problem, dem Publikum zeitgleich altbekanntes Hitmaterial und erfrischend neue Ansätze zu liefern, löst der Fokus auf Brenners private Geschichte aber nur bedingt. Wer den „Knochenmann“ als bisherigen Höhepunkt der Reihe erachtet, wird mit „Das ewige Leben“ seine helle Freude haben. Wer aber „Komm süßer Tod“ oder „Silentium“ bevorzugt, speichert den Film womöglich unter „zuviel Gerede, zuwenig Spannung“ ab.
„Unser Ziel ist es immer, das Drama größer und den Krimi kleiner zu machen“, sagte Hader vor knapp einem Jahr der „Kleinen Zeitung“. Im geplanten fünften Teil sollte man dem Krimi trotzdem wieder mehr Platz einräumen. Die geplante Rückkehr von Sidekick Berti (Simon Schwarz), der in „Das ewige Leben" erstmals fehlt, aber laut Hader für den nächsten Film eingeplant ist, lässt jedenfalls darauf hoffen.
"Das ewige Leben" von Wolfgang Murnberger mit Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten startet am 5. März in den österreichischen Kinos