Euphorie für die Sache

2009 ließ die Wiener Band M185 mit der LP »Transformers« aufhorchen. »Let The Light In«, das neue Album, treibt bei gestiegener Wahrnehmung die Musik noch weiter – diesen speziellen, aufregenden und leidenschaftlichen M185-Rock, bei dem eine Menge zusammenkommt.

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Zum Interview im Gastgarten des Wiener Musiklokals Rhiz kommen Heinz Wolf (Gitarre) und Wolfram Leitner (Stimme, Gitarre), die das aktuelle Album auch produziert haben. Wolf führt en passant einen kurzen Austausch mit Ralph Wakolbinger von Aber das Leben lebt über etwas im Zusammenhang mit der Band Gurlfriends. Später beginnt Fritz Ostermayer seine DJ-Arbeit im Inneren des Lokals – von jeher ein Champion der Musik, die sich was traut und will. Es ist ineinander verschlungen, dieses neue Wiener Musikding und das »alte«. »Wir teilenalle eine Euphorie für die Sache«, sagen die M185-Vertreter, die späternoch mit Alexander Diesenreiter (Bass), Jörg Skischally (Keyboards) und Roland Reiter (Schlagzeug) in den Proberaum gehen werden.

Wo sie die neun Songs von »Let The Light In« (auf dem bandeigenen Label veröffentlicht) aus dem gemeinsamen Jammen entwickelt haben und gerade über den Sommer dabei sind, aus ersten Skizzen neues Material zu erarbeiten. »Wir freuen uns recht auf das neue Zeug«, meinen Wolf und Leitner unisono, »wir haben die aktuellen Songs beim Produktionsprozess doch recht oft gehört …« Was auch den Hörern nahezulegen ist, denn M185 gewinnen durch Wiederholung. Nicht umsonst heißt hier ein Song, der auch so klingt, »Floating«. Oder lässt sich das abschließende »The Rift« über elf wunderbare Minuten Zeit.

Eigenständiges im Konsens

Einmütig betonen die beiden die kreative Gleichberechtigung aller Beteiligten – bis hin zum Artwork sind alle fünf involviert. Trotz Nebenbeschäftigungen wie Jobs gilt das Hauptaugenmerk dabei der Musik. Gefunden hat sich die aktuelle Besetzung 2009, nachdem 2006 eine instrumentale EP, ein Schlafzimmer-Projekt von Heinz Wolf, den Ball ins Rollen gebracht hat. Fünf Menschen, die in den 90er-Jahren begonnen haben, viel Musik zu hören, ohne dass jetzt eine spezielle »Erweckungsband« (Leitner) ihren akustischen Abdruck im M185-Klangbild hinterlassen hätte. M185 geht es (auch) um eigenständige Musik, nicht zu klingen wie jemand anderer. Allzu Poppiges oder Einfaches muss erst einmal den Band-Konsens finden. Und nein, ihre Gitarren klingen nicht wie die von Sonic Youth. Nach Kraut-Rock und The Fall hat der Interviewer leider zu fragen vergessen. Alles geschriebene Vergleiche, die nahelegen, dass M185 viel richtig machen.

»Space Bum Rocket Kid« (mit empfehlenswertem Video »für die M185-Fans weltweit«) ist dabei recht eingängig und zelebriert, wie die Band überhaupt, das »get together in sound«. Das Ereignis Musik– samt weiterführender Aspekte. Sie als Band zu machen, sie für ein Publikum zu spielen. »She wanted all of it / All of that rock ’n’ roll / She made it home a light year late / Aboard a booming crystal ball.« Überhaupt haben die Lyrics Einiges zu bieten und genießen nicht nur für Wolfram Leitner, von dem sie stammen, einen hohen Stellenwert. »We are sonic, we race the lights / We live on laughter and burn the nights / But in our hideouts, we’re cutting sparks / We’re out of secrets and question marks.«

Dieser Artikel ist bereits in unserem Schwestermagazin TBA erschienen.

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