Dosenbierdusche

Feine Sahne Fischfilet sind mittlerweile längst nicht mehr nur dem Verfassungsschutz bekannt: Die bespielten Hallen und Touren werden größer, der Stimmung tut das aber keinen Abbruch.

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Fast scheint es, als seien die wilden Jungs aus Mecklenburg-Vorpommern ein wenig nachdenklicher geworden. Das Set ist mit schicken Edison-Glühbirnen illuminiert und es werden auch Balladen angestimmt. Aber es wäre nicht Feine Sahne Fischfilet, wenn Band und Publikum nicht auch in gute alter Jugendzentrums-Manier abfeiern würden. Innerhalb weniger Songs drängen sich verschwitzte nackte Oberkörper an das Absperrgitter und Sänger Jan gönnt sich die erste Dosenbierdusche.

Aber die Band lässt es sich nicht nehmen, immer wieder auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen, über den sinnlosen Party-Hedonismus zu reflektieren und eine Hymne für die Leute anzustimmen, die in der Provinz in Meck-Pomm die Stellung halten. Dieses Problem spiegelt sich auch im Titel des mittlerweile vierten Albums, "Bleiben oder gehen" wieder. Auch in der österreichischen Provinz ist das Problem bekannt, der rechte Mob macht Schlagzeilen, auch wenn zum Glück noch nicht das gleiche Ausmaß an Gewalt erreicht zu sein scheint.

Die antifaschistische Haltung ist bei Feine Sahne Fischfilet keine Pose und keine Promo-Aktion im Rahmen der Refugees-Konzerte. Sie stehen zu ihrer Haltung, auch wenn der Verfassungsschutz hinter ihnen her ist. Das macht ihre Musik so kraftvoll und bringt den Saal zum beben, als zum Schluss "Komplett im Arsch" gebrüllt wird.

Dieser Beitrag ist im Rahmen eines Praxis-Seminars am Institut für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW entstanden.

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