Festival trotz Krisenstimmung, wie geht das?

So wichtig der kulturelle Beitrag auch ist, den Festivals für die Gesellschaft leisten: Die krisenbedingte Abwanderung der großen Sponsoren gefährdet diesen seit einiger Zeit.

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Festivals haben weit mehr zu bieten als ein paar feierwütigen Hormonschleudern einen unvergesslichen Sommertrip ohne Aufsichtspersonen zu bescheren. Es gibt Festivals für jeden Geschmack: in Stadt-, Land- und Flussausführung, indoor wie outdoor, für Massen oder Familien, Pflichtveranstaltungen und Geheimtipps, für die künstlerische Elite oder den avantgardistischen Untergrund. Sie sind zugleich Anlass und Selbstzweck, vor allem aber Dreh- und Angelpunkt von gesellschaftlichem Diskurs. Ein Festival, das alles richtig macht, bietet Raum für Reflexion von Zeitgenössischem, denkt outside the box, provoziert, beschreitet neue Wege und stellt Weichen für die Zukunft.

Wo sonst kann man an derart gebündelten progressiven Gedankenexperimenten teilhaben? Kulturfestivals haben eine essentielle Funktion für die Gesellschaft. Eine Funktion, die zunehmend bedroht ist. Denn spätestens, wenn es um die Finanzierung geht, prallt diese tragende Rolle auf den harten Boden der Realität: Krisenstimmung & Co. machen auch vor Festivals nicht halt und haben in den letzten Jahren zu einem massiven Rückzug großer Sponsoren geführt. Wenn Banken jetzt Rücklagen bilden müssen und sich aus ihrer Kulturarbeit zurückziehen, dann sind das unmittelbare Auswirkungen der Krise. Festivaldirektoren werden zunehmend zu Fundraisern, statt inhaltlichen Steuermännern. Kunst- und Kulturbudgets haben häufig eine schlecht organisierte Lobby und fallen leichter als andere dem Rotstift zum Opfer – dabei tun gerade in Krisenzeiten Kürzungen im Kunst- und Kulturbereich nur vermeintlich am wenigsten weh.

Im internationalen Vergleich (etwa wenn man gen Süden blickt, wo drastische Budgetkürzungen an der Tagesordnung sind) befinden wir uns hierzulande zwar noch auf einer Insel der Seligen. Aber wie steht es um die Zukunft der österreichischen Festivallandschaft in diesem zunehmend rauen Klima? Was braucht ein Festival, damit es in Zeiten, in denen immer weniger private und öffentliche Gelder für Kultur zur Verfügung stehen, überlebt oder gar floriert? Welche Lösungsansätze gibt es? Und was bedeutet diese Entwicklung für unsere Gesellschaft und das kulturelle Leben vor Ort?

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