Festivalförderung erforderlich

Trotz großem Interesse und Zuspruch seitens der zahlreichen Besucher sind österreichische Filmfestivals finanziell nicht abgesichert. Das Forum österreichischer Filmfestivals bemüht sich daher seit 2012 um ein Umdenken in der Kulturpolitik. The Gap hat die beiden Mitglieder Doris Bauer (Espressofilm) und Daniel Ebner (Vienna Independent Shorts) um ein Interview gebeten.

Inwieweit fühlt ihr euch seitens der österreichischen Bevölkerung in eurem Vorhaben, die heimische Filmfestivallandschaft zu stärken, bestätigt?

Im Forum sind mittlerweile 21 Filmfestivals aus ganz Österreich versammelt – und alle berichten von begeisterten Besuchern und Besucherinnen, von steigendem Zuspruch und einer sehr vitalen Festivalatmosphäre. Neben den positiven Erfahrungsberichten sprechen aber auch die Zahlen für einen starken Rückhalt in der Bevölkerung: An 174 Tagen im Jahr zeigen die 21 Festivals in ca. 30 Kinos etwa 1.900 Filme für rund 235.000 Besucher. Dazu kommen mehr als 800 internationale Film- und Fachgäste, die regelmäßig für einen lebendigen Austausch sorgen. Diese Zahlen können sich auf jeden Fall sehen lassen und könnten mit einer angemessenen Förderpolitik trotzdem noch einmal ordentlich gesteigert werden.

Nicht zu vernachlässigen ist im Übrigen auch ein weiterer Punkt, der in der Festivalforschung häufig genannt wird, dass nämlich Filmfestivals durch ihre Selektion und ihr breites Publikum, also die Öffentlichkeit, erst die Förderentscheidungen für Filmproduktionen legitimieren. Insofern bestätigen die Besucher nicht nur die Festivals in ihrer Arbeit, sondern auch die Förderungen von Filmproduktionen und somit auch die Arbeit der Förderstellen selbst.

Von welcher Partei erwartet ihr in Sachen Kulturpolitik am ehesten Unterstützung bei euren Anliegen?

Im vergangenen Dezember hat es, als erste Reaktion auf die Gründung des Forums, einen parlamentarischen Beschluss gegeben, dass die Arbeit der Filmfestivals künftig statistisch im Kunstbericht und im Filmwirtschaftsbericht ausgewiesen werden soll. Dieser Beschluss wurde von SPÖ, ÖVP und Grünen mitgetragen. Die Gespräche mit den Kultursprechern dieser Parteien waren dann im weiteren Verlauf auch durchwegs positiv, und unsere Anliegen sind auch auf offene Ohren gestoßen.

SPÖ und ÖVP haben eine deutliche Aufwertung der Filmfestivals in ihren Wahlprogrammen festgeschrieben, auch die Grünen unterstützen unsere Forderungen und sprechen sich allgemein für eine Stärkung des Filmbereichs aus. Wir hoffen nun, dass sich auch rasch etwas ändern wird, denn die Situation ist für einige Festivals wirklich dramatisch.

Nähere Informationen unter:

i>www.film-festivals.at

Bild(er) © Espressofilm, VIS / Matthias Kobia, VIS / Rafael Ried
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